Polizei lobt Kontrollen am Eschenauer Bahnhof

27.7.2016, 06:00 Uhr
Polizei lobt Kontrollen am Eschenauer Bahnhof

© Isabel Krieger

Der Erste Polizeihauptkommissar ist aber auch Realist: „Man muss sich nichts vormachen. Das Problem wird damit an andere Standorte verlagert.“ Das „Problem“ sind Jugendliche aus Eckental und der Region, die seit Jahren den verkehrstechnisch günstig gelegenen Bahnhof in Eschenau als Treffpunkt nutzen. Häufig, um dort mit Alkohol zu feiern, (die EN berichteten mehrmals). Immer wieder kam es dabei zu Ausfällen. Jugendliche mussten stark alkoholisiert ins Krankenhaus gebracht werden, es gab Schmierereien und Zerstörungen. Müll und Scherben verärgerten Passanten.

Seit einiger Zeit sind auch Drogen vermehrt ein Thema: 2015 registrierte die Polizei im Gemeindegebiet von Eckental 17 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, die Tendenz im ersten Halbjahr 2016 war steigend. Der Bahnhof Eschenau diente dabei oft als Konsum- und Umschlagplatz. Harte Drogen waren zwar kaum darunter, dafür Haschisch und Marihuana. Zum echten Problem aber entwickelten sich Kräutermischungen, deren Konsum zwar nicht illegal ist, aber oft fatale Folgen hat.

Nachdem im Frühjahr mehrfach Jugendliche nach dem Konsum der so genannten „Legal highs“ bewusstlos wurden und zum Teil sehr junge Schüler mit Kräutermischungen im Zug angetroffen wurden, haben nicht nur Polizei, sondern auch Gemeinde, Schulen und Jugendarbeit reagiert: Während die Räte tagen, findet parallel der zweite Aufklärungsabend über Kräutermischungen für Eltern und Schüler im Gleis 3 statt. Doch die Zielgruppe, um die es geht, finde in den direkt neben dem Eschenauer Bahnhof gelegenen Jugendtreff, von der Gemeinde vor wenigen Jahren mit viel Geld hergerichtet, leider eben gerade nicht, sagt Dierl: „Der ist für die nicht interessant.“ In den nächsten Monaten sollen die Aktionen des runden Tisches mit der Sucht- und Drogenberatung des Landkreises noch verstärkt werden.

Doch nicht nur wegen des Bahnhofsthemas hat der Marktrat die Polizeiinspektion Erlangen-Land um Berichterstattung gebeten. Auch um die Sicherheitslage allgemein geht es. Die sieht in Eckental gut aus. 330 Straftaten registrierte die Polizei 2015, weniger als in den Jahren zuvor.

Heraus sticht dabei die Zahl der Wohnungseinbrüche. Die hatte 2015 zugenommen. Von den zehn registrierten Einbrüchen konnte gut die Hälfte aufgeklärt werden. Laut Polizei waren osteuropäische Banden am Werk: „Die waren im ganzen Bundesgebiet unterwegs“, sagt Dierl.

Einen Anstieg gab es bei den Rohheitsdelikten wie Körperverletzungen. Die Zahl der Diebstähle hingegen war von 2014 auf 2015 rückläufig. Nur bei den Fahrraddiebstählen sah das anders aus. 2016 konnte ein Pärchen, das professionell auf Fahrradklau in der Region ging, ausfindig gemacht werden. Seither sinkt die Zahl.

Auch ansonsten sah die Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Erlangen-Land laut Dierl gut aus: Zwei Drittel aller Delikte 2015 in Eckental konnten aufgeklärt werden. Was die Sicherheitssituation im Einzugsgebiet der PI anbetrifft, liegt Eckental laut Statistik und bezogen auf die Einwohnerzahl hinter Baiersdorf und Heroldsberg auf dem drittletzten Platz. Am sichersten war es 2015 in Marloffstein. Insgesamt sei das Kriminalitätsniveau aber konstant niedrig, so Dierl. „Es gab seit 2011 keinen signifikanten Anstieg an Straftaten.“

Dass Drogen- und Alkoholmissbrauch nicht nur ein Thema bei Jugendlichen ist, zeigen zwei weitere Zahlen aus dem Bericht: Acht Menschen in Eckental sind der Polizei als Konsumenten harter Drogen bekannt. Sieben Mal wurden 2015 unter Alkohol- und Drogenmissbrauch Unfälle verursacht. Insgesamt registrierte die Polizei 2015 15 Alkoholdelikte und eine Drogenfahrt. Und weil mancher Autofahrer zwar nicht betrunken, aber zu schnell unterwegs war, sprach die Polizei 2015 insgesamt 42 Fahrverbote aus.

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