Poxdorf: Schulterschluss gegen Hochwasser?

4.2.2016, 15:00 Uhr
Poxdorf:  Schulterschluss gegen Hochwasser?

© Archivfoto: Rurik Schnackig

Seit der Sturzflut im Sommer 2007 ist der Hochwasserschutz ein Thema, das Bürger und Gemeinderäte umtreibt. Erste Beschlüsse dazu wurden, wie Bürgermeister Paul Steins in Erinnerung rief, bereits 2009 gefasst. Damals hatte das Dresdener Institut für technisch-wissenschaftliche Hydrologie (ITWH) ein Konzept erarbeitet, durch das die Ortschaft im Falle eines Hochwassers, das sich alle 100 Jahre ereignet (HQ 100), geschützt werden könnte.

Gefördert wird nur HQ 100

Um Informationen zu möglichen Vorgehensweisen zu erhalten, hatte Bürgermeister Paul Steins Baudirektor Günther Prem und seine Mitarbeiterin Annegret Bieler vom Wasserwirtschaftsamt Kronach eingeladen. In der Diskussion kristallisierten sich folgende Punkte heraus: Ortsnahe Rückhaltebecken und innerörtliche flussbauliche Maßnahmen müssen kombiniert werden, um die Größe der Rückhaltebecken zu begrenzen; deren Flächen können zwar weiterhin landwirtschaftlich genutzt, aber nicht mehr bebaut werden. Die staatliche Förderung von 65 Prozent gibt es nur für den aktuellen Baubestand, nicht für den Schutz neuer Baugebiete.

Außerdem greift die Förderung nur im Falle eines HQ 100; entscheidet sich eine Gemeinde, wie etwa Langensendelbach, für ein HQ 30, ein alle 30 Jahre auftretendes Hochwasser, sind die Kosten nicht förderwürdig. Im Förderantrag ist die Wirtschaftlichkeit der Schutzmaßnahmen nachzuweisen, d. h. dass das Schadensvolumen (50 000 Euro pro überschwemmtes Gebäude) doppelt so hoch sein muss wie die eingesetzten Mittel.

Nach Prems Meinung sollten Poxdorf und Effeltrich in Sachen Hochwasserschutz zusammenarbeiten und eine Art Zweckverband bilden, da nur so eine förderwürdige Schadenshöhe zustande komme und auch die Kosten besser zu schultern seien.

Bürgermeister Steins schlug eine gemeinsame Sitzung der Gemeinderäte von Effeltrich und Poxdorf vor, in der darüber zu entscheiden sei, welchen Schutzgrad (HQ 100 oder HQ 30 — Letzterer mit nur zirka 50 Prozent der Vollausbaukosten) die Maßnahmen erfüllen sollen. Dann müsse ein Ingenieurbüro damit beauftragt werden zu ermitteln, wie viele Flächen an welchen Stellen für Schutzmaßnahmen nach beiden Varianten benötigt würden und wie hoch voraussichtlich die Kosten wären. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Stelle beantragt

Danach erläutert die Rektorin der Tagesschule, Antje Brück, den Räten ihre Schule. In Poxdorf seien 56 Kinder beieinander, die gemeinsam lernen, essen und spielen; die miteinander Hausaufgaben machen, an Arbeitsgemeinschaften teilnehmen und häufig Lernprojekte außerhalb der Schule durchführen. Bei all dem sei nicht nur das Lehrpersonal, sondern auch das Betreuungspersonal sehr wichtig. Die Schulleiterin stellte deshalb, gemeinsam mit der Vorsitzenden des Fördervereins der Tagesschule Annette Stratmann-Voß, den Antrag, die Gemeinde möge eine der bisher auf 450 Euro-Basis beschäftigten Betreuungskräfte fest anstellen. Diese Person könnte auch die von den Eltern stark nachgefragte Ferienbetreuung übernehmen. Für die Festanstellung einer Kraft könne, so der Vorschlag von Antje Brück, der Zuschuss von 20 000 Euro verwendet werden, den die Gemeinde der Tagesschule bisher jährlich gewährt habe. Die Entscheidung über den Antrag verlegte Steins in die nicht-öffentliche Sitzung.

Es folgten Beratungen über den Flächennutzungs- und Landschaftsplan (FNP u. LP), der im Dezember 2015 erneut im Rathaus Effeltrich öffentlich ausgelegen hatte. Stellungnahmen von Bürgern sind dazu nicht mehr eingegangen; die Behörden und Träger öffentlicher Belange haben Kenntnisnahme, also Zustimmung signalisiert. Deshalb beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung bei einer Gegenstimme, das Genehmigungsverfahren für den FNP mit LP in der Fassung vom 23.11.2015 einzuleiten.

Abschließend legte der Bürgermeister einen Plan vor, der die Diskussion anstoßen soll, wie man die Sanierung von Schule und Kindergarten in Zukunft weiter voranbringen könnte: Bei der Schule stehen die energetische Sanierung der Fenster, die Dämmung von Fassade und Dach, die Verlagerung des Verwaltungstraktes in die ehemaligen Physik- bzw. Chemieräume, die Verlagerung des Gemeindearchivs in den Dachboden des Rathauses an.

In Bezug auf den 36 Jahre alten Kindergarten muss entschieden werden, ob man sanieren oder neu bauen will. Deshalb beauftragte der Gemeinderat den Bürgermeister, bis zur nächsten Sitzung mit dem Baiersdorfer Architekten Norbert Siewertsen Vorgespräche zu führen.

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