Preisgekröntes Spiel

2.4.2011, 00:00 Uhr

„ponendo“ besticht durch einen denkbar einfachen Spielaufbau: Auf 16 farbigen Quadraten sind jeweils zwei schwarze Linien abgebildet. die sich entweder kreuzen oder parallel verlaufen. Insgesamt hat „ponendo“ eine Spielfläche von etwa 20 mal 20 Zentimeter.

Die Klötzchen-Konstruktion ist kaum mit klassischen Spielen zu vergleichen: Es gibt weder eine Spielanleitung, noch wird es im Kreise der Familie gespielt. In einem Solitärspiel muss sich jeder Spieler sein Ziel selbst setzen: Beispielsweise kann man die Quadrate so anordnen, dass Kreise in verschiedenen Farbzusammenstellungen entstehen.

Verdreht der „ponendo“-Spieler nur eines der Quadrate, so ergeben die schwarzen Linien ein neues Bild. Die Klötzchen können auf nahezu unendliche Weise kombiniert werden. „Dadurch regt es zum Entdecken von spannenden Farb-Form-Kompositionen an, weckt die Fantasie des Spielers und schult geometrisch-visuelles Denken“, sagt Meinhardt.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: „Meine Tochter verbringt Stunden damit, neue Bilder zu legen“, berichtet der Grafikdesigner. Dabei vertreibt sie sich nicht nur spielerisch die Zeit, sondern trainiert auch ihr geometrisch-visuelles Denkvermögen. Aufgrund der geringen Größe ist „ponendo“ vielseitig einsetzbar — vom Wartezimmer bis zum heimischen Couchtisch.

Meinhardts ursprüngliche Idee: „Die Möglichkeit für Jedermann, eigene Bilder und eigene Kunstwerke zu erschaffen.“ „ponendo“ sollte ein „dynamisches Kunstwerk“ werden, das der Spieler immer wieder neu erschafft und verändert. Dabei spielte der „Selfmade“-Gedanke eine große Rolle: „Die Menschen haben wieder das Bedürfnis mit ihren eigenen Händen kreativ tätig zu werden, Da gibt es manchmal nur ein Problem: Nicht jeder kann malen“, sagt Meinhardt.

Also begann der Designer, mit Formen und Farben zu experimentieren. Nachdem das Konzept des Spiels fertig war, entstand zunächst eine „magnetische“ Version mit Metallplättchen. Was dem Spiel noch fehlte, war ein tragender Name. Diesen Makel beseitigte die Tochter des Grafikdesigners, indem sie es „ponendo“ taufte. Es handelt sich dabei um eine Form des lateinisches Gerunds, das übersetzt „des Legens“ bedeutet.

Drei Jahre Entwicklungszeit

Insgesamt sind drei Jahre in die Entwicklung von „ponendo“ geflossen. In dieser Zeit fuhr Meinhardt durch ganz Deutschland, um sich auf diversen Messen über Trends und die Verbreitung von Spielen zu informieren.

Am Ende dieses Entwicklungsmarathons bewarb sich der Grafikdesigner für den renommierten und international anerkannten „iF product design award“ 2011. Aus 2756 Einreichungen von 1121 Teilnehmern aus 43 Nationen kürte die Jury Anfang März ihre Favoriten. 993 Einreichungen wurden mit dem Gütesiegel des „iF product design award“ ausgezeichnet. Unter den Einreichungen war auch das Designspiel „ponendo“. Die Jury beurteilte die Produkte aufgrund zahlreicher Kriterien wie Materialauswahl, Gestaltungsqualität, Verarbeitung, Innovationsgrad und „Universal Design“. Michael Meinhardts Spiele-Erstling wird in einer Erstauflage ab Herbst für zirka 85 bis 89 Euro erhältlich sein. ANNIKA SCHULZ