Premiere am ASG in Erlangen

19.11.2017, 12:00 Uhr
Premiere am ASG in Erlangen

© Foto: Jochen Quast

Wenn alles schläft und einer spricht, so nennt man dieses Unterricht. Na gut, geschlafen haben die Zehntklässler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG) nicht, schweigsam waren sie allerdings allemal. Denn das gehört auch zu der Rolle, die sie als Gegenpart zu Hermann Große-Berg, Darsteller des Lehrers Klamm, spielen.

Genau dieses Schweigen ist es, was den Pädagogen langsam, aber sicher durchdrehen lässt. Die Klasse hat ihm, da sie ihm die Schuld am Selbstmord eines Schülers gibt, mit Arbeitsverweigerung den Krieg erklärt. Verzweifelt versucht Klamm nun, zu den Jugendlichen durchzudringen, die jedoch bis zum Ende des Stücks eisern bleiben.

Auf dem Weg dorthin durchläuft er sämtliche mögliche Charaktere, beginnend bei der strengen Respektsperson wird er nach und nach erst kompromissbereit, dann der "gute Kumpel", Alkoholiker und schließlich selbst suizidal. Ob er am Ende, nachdem er mit der Pistole vor der Klasse gestanden hatte, tatsächlich aus dem Leben scheidet, bleibt jedoch unbeantwortet.

Polizei bei der Probe

Das Stück greift ein aktuelles und brisantes Thema auf: Das Zurechtfinden von Jugendlichen in einer durch Leistung geprägten Gesellschaft sowie die Suche nach dem Schuldigen, wenn man scheitert. "In Erlangen haben wir bereits acht Gymnasien, den Druck spüren wir teilweise schon bei Grundschülern", erläutert Theaterpädagogin Camilla Schlie. Nach den Aufführungen ist sie mit einer Materialmappe zur Stelle, um ein Nachgespräch mit den Heranwachsenden zu führen.

Es ist das Ziel, auf den Zustand der Ausweglosigkeit sowie die Tatsache, dass jeder betroffen sein kann, aufmerksam zu machen, was unter den Zehntklässlern laut Schlie auch gelinge. Doch auch außerhalb der Schule sorgte das Stück für Aufsehen: Bei Proben in der Ferienzeit riefen Passanten die Polizei, da sie vermuteten, es würde sich jemand aus dem Fenster der Schule stürzen. Tatsächlich handelte es sich dabei doch nur um den Hauptdarsteller, der eine glaubhafte Performance ablieferte.

ZInfos bei Susanne Ziegler, Telefon 09131/86 21 85, E-Mail: susanne.ziegler@stadt.erlangen.de

Keine Kommentare