Radschnellweg zwischen Erlangen und Herzogenaurach

23.9.2018, 11:30 Uhr
Radschnellweg zwischen Erlangen und Herzogenaurach

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Vier Meter breit sollte ein Radschnellweg sein und dann eventuell auch noch einen 2,50 Meter breiten Fußweg daneben haben, erläuterte Martin Grosch, der sich im Erlanger Referat für Planen und Bauen um die Radwegeplanung kümmert. Wichtige räumliche Schwerpunkte müssten miteinander verbunden werden, um einen hohen Anreiz für die Nutzung zu schaffen. Einige Pläne hatte er auch dabei, um zu zeigen, wie so etwas in Nordrhein-Westfalen und in den Niederlanden realisiert wurde.

Als mögliche Verbindung mit Herzogenaurach haben die Stadtplaner eine Trasse ausgemacht, die im Norden verläuft, und eine Südtrasse. Die Nordtrasse könnte auch die Trasse der Stadt-Umland-Bahn (StUB) mit nutzen, um Synergien zu schaffen, meinte der Erlanger Planungsreferent Josef Weber.

Über Kreisverkehre

Der Tross startete auf dieser Trassenvariante in Richtung Herzogenaurach am Wöhrmühlsteg, es ging durch den Regnitzgrund zu den Seelöchern, dann über die Kreuzung Möhrendorfer Straße/Adenauerring hinweg. An diesem neuralgischen Punkt müsse man auf jeden Fall über eine höhenfreie Querung nachdenken, meinte Grosch. Der bereits vorhandene Weg entlang dem Adenauerring bis hin zur Einmündung der Straße nach Häusling ist in vielen Bereichen bereits radschnellwegtauglich, ab Häusling aber geht es nur mühsam weiter.

Die Radler mussten sich in Herzogenaurach über Kreisverkehre quälen, über verkehrsreiche Straßen drängeln, und sich in der Stadt von Kopfsteinpflaster durchrütteln lassen.

Im Hof des Herzogenauracher Rathauses angekommen, warteten bereits Bürgermeister German Hacker und ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks, das eine Life-Übertragung arrangiert hatte. Hacker, der Erlanger Planungsreferent Josef Weber und der ADFC-Vorstand Martin Weberbeck wurden befragt, wie der Stand der Dinge zu den Radschnellweg zwischen Herzogenaurach und Erlangen sei. Bereits seit fünf Jahren arbeite der ADFC daran, Radschnellwege in der Region zu schaffen, sagte Weberbeck. Weber meinte zwar, man müsse jetzt erst einmal in die konkreten Planungen gehen, doch könne die Realisierung "in bestens drei Jahren, vielleicht auch vier" erfolgen. Für Hacker ist der Radschnellweg nach Erlangen Teil eines größeren Konzepts, um seinen rund 19 000 Einpendlern eine Alternative zum Auto zu bieten. Er ließ sich von Weber dazu überreden, den 20 Radlern ein Eis zu spendieren, bevor es über die Südtrasse zurück nach Erlangen ging.

Die sieht in größeren Bereichen schon eher danach aus, als könne man sie zu einem Radschnellweg ertüchtigen. Vom Osttor des Schaefflergeländes geht es mehr oder weniger an der alten Bahnlinie entlang in Richtung Kriegenbrunn und Frauenaurach. Diese Strecke ist zumindest bis zur Stadtgrenze Herzogenaurachs schon prima ausgebaut. Herzogenaurach hat sogar schon ein erstes Bauwerk errichtet, und zwar die Brücke über den Schleifmühlbach. 380 000 Euro hat die gekostet. Drei- bis viertausend Fahrradfahrer würden hier täglich pendeln, wusste Hacker. Davon, dass die Strecke gut frequentiert ist, konnten sich die Radltour-Teilnehmer gleich überzeugen. Einer der vorbeidüsenden Schnellradler rief Hacker sogar zu: "Sehr gut gemacht, vielen Dank".

Auf Erlanger Stadtgebiet gibt es da noch sehr viel mehr zu tun, aber Gedanken hat man sich bereits gemacht. Eventuell wolle man den jetzigen Bahndamm sogar als Radweg ertüchtigen, weil dann keine größeren Steigungen vorhanden seien, erläuterte Grosch. Sogar eine eigene Brücke über den Kanal ist im Gespräch. Dann aber würde allein die Strecke zwischen dem alten Frauenauracher Bahnhof und Bruck geschätzt 13 Millionen Euro kosten. Wie der Radverkehr, der über die Südtrasse nach Erlangen kommt, in der Hugenottenstadt verteilt werden kann, ist noch nicht klar. Weber kann sich sogar vorstellen, dass man auf dem Deckel über der A73, über den bekanntlich derzeit nachgedacht wird, radeln könnte. Auch den Brucker Radweg müsste man ertüchtigen, wenn er Teil der Strecke werden sollte.

Immerhin prognostizieren die Planer, dass 4000 Radler den Schnellweg nutzen würden, wenn er einmal fertig ist. In dieser Prognose sind die Radler noch nicht berücksichtigt, die im Siemens Campus ihren Arbeitsplatz haben werden.

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