Rätselraten um Erlanger Altstadtmarkt-Passage

21.2.2017, 06:00 Uhr
Rätselraten um Erlanger Altstadtmarkt-Passage

© Fotos: Harald Sippel

Ein eher unscheinbarer Hinweis im Eingang der Filiale der Adler-Apotheke von Bernd Nürmberger in der Altstadtmarktpassage sorgt für Unruhe. Darin kündigt der Apotheker, dessen Stammhaus in der Hauptstraße 61 ist, an, dass er die Filiale zum 30. März aufgeben wird. Dies geschehe, so die Begründung, "auf Grund der anstehenden Umbauarbeiten der Altstadtmarktpassage und der damit einhergehenden Vergrößerung der Firma Weller-Bräu in die von uns bisher angemieteten Räume". Damit gehe eine 40 Jahre währende Geschäftsbeziehung mit einer treuen Kundschaft zu Ende.

Hintergrund dieser Mitteilung ist der in der Tat bestehende Plan der seit fünf Jahren existierenden Genossenschaft Bürgerbrauerei Weller, am Eingang der Altstadtmarktpassage eine Brauhaus-Gaststätte errichten zu wollen – derzeit sind die Räume nur provisorisch bezogen und kurzfristig angemietet.

Aber: "Wir verhandeln seit vier Jahren mit dem Immobilien-Unternehmen, das die Altstadtmarktpassage betreibt, und sind noch keinen Schritt weiter gekommen. Es würde mich wundern, wenn Bewegung in die Sache kommt, und wir dies nur über einen Umweg erfahren."

Auch im Stadtplanungsamt, wo dessen Chef Josef Weber die Entwicklung im Altstadtmarkt aufmerksam beobachtet, ist von anstehenden Umbauplänen des Immobilien-Inhabers Brack Capital Properties mit Sitz in Düsseldorf nichts bekannt – "es gibt nichts Neues", wie Weber bestätigt. Und: Andere Signale gibt es bislang auch vom Investor nicht.

Apotheker Bernd Nürmberger selbst nennt als Grund für die Aufgabe der Filiale die Unsicherheit, die durch immer neue kurzfristige Pachtverträge entstehe. Dies habe bisher schon den Betrieb erschwert – nun aber habe das Altstadtmarkt-Management seine Fläche gekündigt und ihm die Geschäftsfläche seines Nachbarn, des Hörgeräte-Akustikers Stefan Kraus, als Ausweichfläche angeboten. Dieses Angebot aber wollte er nicht annehmen – nicht zuletzt wegen der guten Nachbarschaft.

Rätselraten um Erlanger Altstadtmarkt-Passage

Interesse daran, dass die Altstadtmarktpassage umgebaut und aufgemöbelt wird, haben die Stadt und die Geschäftsleute in der Nordstadt. Bereits vor vier Jahren waren Bäume gepflanzt worden, ein neues Lichtkonzept sollte für Stimmung sorgen. Vor allem aber sollten attraktive Läden die Passage wieder attraktiv machen.

Bei einer Diskussionsveranstaltung hatte auch der örtliche Altstadtmarkt-Manager Bruno Plein davon gesprochen, dass man an einem Konzept arbeite, in dem auch der "Anker-Mieter", der Handelshof (als "Kaufland" bis 2007 auch der Eigentümer der gesamten Passage), einen Platz haben sollte. Eine Machbarkeitsstudie sollte zudem Wege aufzeigen, hochwertigen regionalen Einzelhandel und eine gepflegte Gastronomie zu installieren.

Mittlerweile sind aber vier Jahre ins Land gezogen, ohne dass Bewegung in die Nutzungspläne kam. Das könnte sich dann ändern, wenn einer der Interessenten abspringt: Noch in dieser Woche will die Brauhaus-Genossenschaft entscheiden, wie es weitergehen soll.

"Wir suchen in der Tat nach einer anderen Option", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Schöck, "wir sind nicht bereit, uns noch länger hinhalten zu lassen." Dies würde zumindest den Anwohnern der Altstadtmarktpassage entgegenkommen, die durch einen Gastronomiebetrieb mit Außenbestuhlung Kneipenlärm fürchten.

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