Raubtiere an Tischtennisplatten in Eschenau

21.2.2017, 06:00 Uhr
Raubtiere an Tischtennisplatten in Eschenau

Man hört die Turnschuhe schon von Weitem quietschen. Dann ploppt es wie verrückt – Bälle, die über die Tischtennisplatten fliegen. Die Spielvereinigung Erlangen empfängt am Samstagabend im Nachbarduell den FC Eschenau in der Sporthalle der Franconian International School.

Doch Feindseligkeit oder Rivalität ist hier fehl am Platz. So sagt Trainer und Spieler an Nummer zwei der Spielvereinigung, Norbert Speckner, 46, in den Schlussminuten: "Wenn ich es jemandem gönne, dann Eschenau. Das sind zwei ganz wichtige Punkte für sie."

Erstmal das Protokoll

Man kennt sich untereinander, die Stimmung ist freundlich und ausgelassen. Bevor es in die Doppel und Einzel geht, wird aber das Protokoll befolgt: Beide Mannschaften ziehen sich ihre Trainingsanzüge über die Trikots und kurzen Hosen, der Erlanger Kapitän Jürgen Dürrbeck begrüßt die Gäste und den Oberschiedsrichter. Die Mannschaftsaufstellung wird vorgelesen. Dann geht’s los.

Während sich die Doppelpartner einspielen, kontrolliert der Schiedsrichter die Schläger. Ein letztes Schuhabwischen, und schon lauern die Spieler wie Raubtiere auf den ersten Aufschlag.

Es wird parallel auf zwei Tischtennisplatten gespielt. Die Doppel, in denen man durch Handzeichen dem Mitspieler, natürlich unbemerkt von den Gegnern, mitteilt, welcher Aufschlag folgt, kann Eschenau mit 2:1 für sich entscheiden. Das freut ganz besonders die östlichen Nachbarn, die in letzter Zeit nicht regelmäßig trainieren konnten. Stefan Möslein, Nummer eins der Gäste, bedauert das auch sehr: "Wir können berufsbedingt selten zusammen trainieren. Das Selbstbewusstsein fehlt. Das verursacht vor allem im Doppel Schwierigkeiten."

Weiter sagt der ehemalige Bayernliga-Spieler: "Wir sind mit unserer Leistung nicht ganz zufrieden. Wir haben gegen bessere Gegner immer gut mitgespielt. Uns fehlen jedoch einige Punkte." Eschenau befindet sich auf dem neunten Platz der Tabelle. Dahinter steht nur noch die DJK Ettmannsdorf. "Wir möchten den Klassenerhalt schaffen. Das wird nicht leicht. Dazu kommt noch, dass wir vor der Saison unsere Nummer zwei verloren haben", sagt Möslein, 44, der eigentlich von Sparta Nürnberg nach Eschenau gekommen war, um es an der Platte ein wenig ruhiger angehen zu lassen.

Die Spielvereinigung steht da besser da in der Landesliga. Derzeit belegt die Mannschaft den vierten Platz, Tabellenführer ist die zweite Mannschaft des TSV 1860 Ansbach.

Argentinisches Talent

Doch zufrieden ist man in Erlangen damit nicht: "Nach oben würde noch mehr gehen. Doch leider fehlt es an Unterstützung seitens der Abteilungsleitung", findet Speckner. Noch bis vor kurzem konnten die Erlanger einen argentinischen Jugendnationalspieler an ihrer Spitze platzieren. Als der Austauschschüler das Team wieder verließ, fehlte es an Rückhalt: "Die erste Mannschaft sollte doch eigentlich das Aushängeschild sein." Speckner hätte sich mehr Unterstützung gewünscht.

Die neue und momentane Nummer eins ist nun Alexander Burkard, der konnte sich mit Bravour gegen seinen Gegner behaupten. Er gewann in einem sehr spannenden Match gegen den einstmals klassenhöher spielenden Möslein mit 3:2. Das insgesamt drei Stunden dauernde Spiel konnten die Eschenauer am Ende mit 9:4 für sich entscheiden.

In der Tabelle ändert sich für beide Mannschaften nach diesem Spieltag und dem überraschenden Sieg des Kellerkinds dennoch nichts. Eschenau bleibt in Abstiegsgefahr auf dem vorletzten Platz, Erlangen auf Rang vier.

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