Ringsgwandl gastierte mit Band im Markgrafentheater

14.4.2014, 18:24 Uhr
Singt von "Hühnerärschen" und alle freut's: Georg Ringsgwandl.

© Edgar Pfrogner Singt von "Hühnerärschen" und alle freut's: Georg Ringsgwandl.

Doch, er hat ihn noch diesen absonderlichen Hut mit der eingearbeiteten Blondhaarperücke, die für einen Song zum Einsatz kommt, abgefahrenes Überbleibsel aus Georg Ringsgwandls wilder Zeit. Die scheint – zumindest optisch – vorbei zu sein, der einst skurrile Faxenmacher aus Bad Reichenhall gibt sich jetzt – wiewohl nicht weniger spöttisch, aber dennoch – massenkompatibler. Ringsgwandl wäre nicht er selbst, wenn er diese Entwicklung nicht sofort zum Inhalt einer köstlichen Erzählung machen würde, in der ihm Marketing-Strategen ein neues Outfit verpassen wollen, eine Hüft-Funktionshose, auf dass er endlich „voll fett im Mainstream“ ankomme.

Leise Melancholie

Nein, nein, keine Angst: Ringsgwandl trägt in seinen (Song-)Texten nach wie vor Hirn und Herz auf der Zunge, vielleicht letzteres etwas mehr als sonst. In so manchen Liedern schimmert nämlich ganz spürbar eine leise, feinsinnige Melancholie durch, die wunderbar zu den Klängen der fantastischen Band passt. Mit der hat Ringsgwandl sowieso das ganz große Los gezogen: Daniel Stelter (Gitarre, Mandoline), Christian Diener (Bass, Kontrabass) und Tommy Baldu (Schlagzeug) legen, gerade in den rockigeren Momenten, einen satten Groove aufs Parkett, dass es die helle Freude ist.

Es wird heftig, wenn Ringsgwandl seine komisch-ätzenden Kurzgeschichten erzählt oder singt: In denen verteilt die vollschlanke Politess Vroni unbeirrt Strafzettel, ein „Hühnerarsch“ soll wachsam sein und eine Unterhose liegt einsam herum. Böse wird der „Garten-Nazi“ bloßgestellt, den Wohnmobil-Fans ergeht es nicht anders. Schräger Spott ergießt sich, Nebel wabert auf der Bühne, das Licht ist atmosphärisch bunt, da fehlt nix.

Bei aller frechen Gaudi: Die Songs, die sich mit den Auswüchsen der Zeitläufte beschäftigen, sind beinhart grundiert und in der Essenz ziemlich traurig. Aber das weiß Georg Ringsgwandl, der Geschichtenerzähler, dieser immer noch clowneske Faun, clever zu erden. Mit Humor. Mit Spott. Mit Menschlichkeit.

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