Rosige Zukunft für Kunstmuseum Erlangen?

20.7.2017, 15:00 Uhr
Rosige Zukunft für Kunstmuseum Erlangen?

© Harald Sippel

Damit endet auch die von der Erlanger und fränkischen Szene bedauerte ausstellungslose Zeit, die allerdings gute Gründe hat, wie die neue Kulturreferentin Anke Steinert-Neuwirth und Herbert Kurz im Gespräch erklären. Nach dem überraschenden Tod Jürgen Sandwegs sei die Aufgabe Kurz’, die Sammlung(en) des Kunstmuseums zu sichten, zu ordnen und digital zu erfassen, noch dringlicher geworden. Diese Aufgabe war Kurz bereits vorher dadurch zugewachsen, dass das Kunstmuseum Mitte 2016 aus den Händen des gleichnamigen Vereins in die Obhut der Stadt übergegangen war, die Stadt seitdem nicht nur das Museum leitet, sondern auch die Sammlung mit annähernd 20 000 Arbeiten überwiegend fränkischer Künstler übernehmen wird.

Damit ist das Kunstmuseum eines von drei städtischen (Kunst-)Museen, da auch das Stadtmuseum sowie das Kunstpalais über eigene Sammlungen verfügen und sich als "Spielorte" für Kunstausstellungen bestens bewährt haben. "Das Kunstmuseum wird aber eine feste, eigenständige Einrichtung bleiben", wie Anke Steinert-Neuwirth allen Spekulationen vorbeugt, "wir sind auch mit dem Verein gut verzahnt und von einer gedeihlichen Zusammenarbeit überzeugt."

Das kann sich bereits am heutigen Abend bestätigen, wenn sich die neue städtische Museumsführung mit dem Verein trifft, um die künftige Arbeitsteilung zu besprechen. Denn ohne die Mitarbeit der Vereinsmitglieder bei der Organisation des Ausstellungsbetriebs wäre dieser nicht möglich, zudem ist die Immobilie Kunstmuseum, das Loewenich’sche Palais, in Vereinsbesitz. Und: "Der Verein leistet wertvolle Hilfe bei der Identifizierung vieler Kunstwerke", wie Kurz sagt.

Dass die Erfassung der (auf zwei Standorte verteilten) Sammlung eine Mammutaufgabe ist, wird nicht nur durch die Zahl 20 000 deutlich – auch die Erfassung selbst, das Fotografieren, Betexten und Verschlagworten ist aufwendig. Allerdings wird damit auch die Chance genutzt, auf eine bewährte Software zurückzugreifen – die des Stadtmuseums.

 Rund 4000 Konvolute (von Helmut Lederer über Otto Grau bis hin zu Toni Burghart) wurden demnach bisher angelegt, zur Fortsetzung der Arbeiten soll auch eine Volontariatsstelle für eine Kunststudentin eingerichtet werden.

Der besseren Organisation wegen wird Kunstmuseum-Leiter Herbert Kurz vom Frankenhof in die Nägelsbachstraße umziehen, wo auch bessere räumliche Voraussetzungen für die Sichtung der nicht selten sperrigen Kunst-Stücke herrschen. Mittelfristige Planungen sehen themenzentrierte Ausstellungen aus der eigenen Sammlung vor, aber auch Monografien sowie zeitgenössische junge Kunst mit Schwerpunkt Franken. Zudem bleiben auch die Partnerstädte mit ihrer Kunstszene im Blick, die Zusammenarbeit mit Erlanger Festivals bleibt bestehen.

Die erste rein städtische Ausstellung "nach Sandweg" mit dem Titel "Mythologie – Götter-Liebe-Abenteuer" vom 22. Oktober bis 3. Dezember zeigt rund 70 Kunstwerke von 25 Künstlern, sowohl aus der eigenen Sammlung als auch von jungen Künstlern. Herbert Kurz verrät nur so viel: ",Ovids "Metamorphosen’ werden eine zentrale Rolle spielen."

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