Röttenbach: Ärger über KCR-Prunksitzung

15.2.2017, 15:00 Uhr
Röttenbach: Ärger über KCR-Prunksitzung

© Andreas Brandl

Der Ausfall des Sportunterrichts beziehungsweise seine durch das milde Wetter in der letzten Woche mögliche Verlagerung in den Außenbereich ist Fakt: 16 Schulstunden seien es, die auf Grund der Aufbauarbeiten für die Prunksitzung nicht in der Schulturnhalle gehalten werden konnten, erklärt Schulleiter Oskar Holzmann. Man habe dies unter anderem mit einem Schulausflug abgefedert. Was insofern möglich war, als die Schule in der Vergangenheit auch schon spezielle Sport-Events von der normalen Unterrichtszeit "abgeknapst" hatte und so in gewisser Weise für einen Stundenausgleich sorgte.

Dennoch ist Oskar Holzmann hörbar sauer: "Es geht ja nicht nur um unsere Sportstunden, sondern auch darum, dass vier Vereine, die in der Halle normalerweise trainieren – Trampolinspringer, Turner, Volleyball- und Badminton-Spieler — zu Gunsten der Aufbauarbeiten ebenfalls geblockt werden mussten", schimpft Holzmann und fügt hinzu: "Das kann nicht angehen."

Zumal der Aufbau in diesem Jahr deutlich länger gedauert habe als 2016 beim ersten Prunksitzungs-Termin der "Besenbinder" in der Schulturnhalle. Holzmann plädiert dafür, "nach anderen Lösungen zu suchen" und hat dabei auch die Gemeinde im Visier. Deren Oberhaupt Ludwig Wahl ist sich der Problematik wohl bewusst, zumal bei ihm gestern eine schriftliche Beschwerde zum Thema einging. Der Bürgermeister betont allerdings, dass die notwendigen Abstimmungsgespräche geführt worden seien und dass auch alles mit rechten Dingen zuging.

"Besenbinder"-Vorsitzender Thomas Semmelroth kann die Aufregung nicht ganz nachvollziehen: Sein Team habe am Wochenende vor der Prunksitzung in der kleinen Halle mit dem Aufbau der Bühne begonnen, die große Turnhalle sei von Montag bis Mittwoch normal benutzbar gewesen, erst am Mittwochabend ab 21 Uhr habe man mit den Vorbereitungsarbeiten in der eigentlichen Turnhalle begonnen. "Dass es die Lehrer als zu heikel empfanden, in einer Halle Sport zu treiben, in der schon die Bühne steht, lag nicht an uns", sagt Semmelroth.

Aus seiner Sicht hätte die Schulturnhalle in den ersten drei Tagen der Woche noch wie gewohnt genutzt werden können, "erst ab Donnerstag war sie dicht".

Eine Dauereinrichtung kann die Faschingsgaudi in der Schulturnhalle gleichwohl sowieso nicht werden, weil die Halle laut dem Erlanger Landratsamt nicht den Vorgaben für einen Veranstaltungsraum entspricht. Thomas Semmelroth räumt ein, dass der Umzug von der ungleich kleineren Lohmühlhalle — hier passen etwa 300 Zuschauer hinein, in die Schulturnhalle je nach "Möblierung" das Doppelte oder Dreifache – nur per Ausnahmeregelung möglich wurde und dass diese Sondergenehmigung für ein und denselben Ort auch nur zwei Mal hintereinander erteilt werden darf.

2018 steht für den KCR also so oder so ein erneuter Umzug an – es sei denn, die Pläne zum Turnhallenumbau würden sehr zeitnah umgesetzt, was sich derzeit nicht abschließend sagen lässt.

Thomas Semmelroth weist zudem sehr deutlich darauf hin, dass die KCR-Prunksitzung "keine Saufveranstaltung" sei, sondern rund 100 Kindern und Jugendlichen die Gelegenheit gebe, "ihre außerordentlichen sportlichen Leistungen zu präsentieren", für die der Verein mit seinen 16 Trainerinnen und Trainern das ganze Jahr über hart arbeite.

Wo die Ergebnisse dieser harten Arbeit in Sachen Faschingstanz künftig zu begutachten sind, steht freilich derzeit in den Sternen. In der Schulturnhalle wohl nicht mehr.

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