Schlossbad Heroldsberg hat wieder einen Kiosk

3.7.2015, 06:00 Uhr
Schlossbad Heroldsberg hat wieder einen Kiosk

© Tilmann Ochner

Ausgeführt als Multifunktionsgebäude mit Kiosk und Räumlichkeiten für die Wasserwacht bildet er zusammen mit der Neuanlage des Fußwegs oberhalb des Freibads den dritten Bauabschnitt beim grundlegenden Umbau des Schlossbads, der vor 15 Jahren begann.

Schon seit Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts existierte an dieser Stelle unterhalb des Weißen Schlosses und der St.-Matthäus-Kirche eine Badeanstalt. Ein vorhandener Weiher wurde damals von Mitgliedern des einstigen Badevereins und von Gewerkschaftlern in Eigenregie zum Bad ausgebaut.

Das Baumaterial stellten die Vereinigten Papierwerke zur Verfügung, da die meisten Mitglieder des Badevereins in dem „Tempo“-Werk beschäftigt waren. Später ging das firmeneigene Schlossbad der Vereinigten Papierwerke in den Besitz der Gemeinde über, die es 1972 erstmals modernisierte.

Als das traditionsreiche Freibad dann im Juli 2000 nach einer zehnmonatigen Umbauzeit und einem Kostenvolumen von fast vier Millionen Euro als hochwertiges Event- und Spaßbad wiedereröffnet wurde, glänzte es mit einem nagelneuen Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken, mit einem Wildbach, einem Kinderbecken, einer großen Wasserrutsche, einem eigenen Springerbecken und einer modernen Wassertechnik.

Zehn Jahre nach dieser Generalsanierung und völliger Neugestaltung konnte mit den neuen Funktionsgebäuden, vor allem der Eingangsbereich mit Kasse und Umkleidekabinen wurde neu konzipiert, auch der wichtige zweite Bauabschnitt vollendet werden. Mit dem dritten Bauabschnitt fürs Kiosk-Gebäude oben am Hang tat sich der Gemeinderat jedoch recht schwer.

In emotionsbefrachteten Debatten sowohl Februar wie Juni 2014 wurde um Neubau oder Renovierung des alten Kiosks gestritten. Dabei ging es nicht nur um die damals errechnete Preisdifferenz zwischen 310 000 Euro bei Sanierung und voraussichtlich 440 000 Euro bei Neubau. Etliche Ratsmitglieder wollten den „Charme“ des alten Kiosks erhalten, der doch so sehr an die eigene Jugendzeit erinnert. Auch war die ganzjährige Nutzung durch die Wasserwacht umstritten.

Der beauftragte Architekt meinte damals zwar: „Ich investiere doch nicht in einen maroden Oldtimer, der keinen Wert mehr besitzt“, wurde vom Gemeinderat jedoch nochmals aufgefordert „seine Hausaufgaben zu machen, um mehr Geld zu sparen“.

Bei einer weiteren Sitzung wurden zwar dann im Juni nochmals die alten Argumente ausgetauscht, ein Ortstermin, der die kaum reparablen Baumängel bei der kritischen Hanglage aufzeigte, ließ den Gemeinderat dann doch mit 15 zu 5 Stimmen (von FDP und Grüne) für einen Neubau votieren.

Mit der offiziellen Einweihung des neuen Multifunktionsgebäudes und der Sanierung des Fußwegs zwischen der Langen Gasse und dem Kirchenweg oberhalb der Badgrenze ist nun der dritte Bauabschnitt glücklich zu Ende gebracht worden.

Zur Einweihungsfeier trafen sich jetzt Bürgermeister, Gemeinderat, Vertreter von BRK und Wasserwacht, Ehrengäste sowie die Geistlichkeit bei einer überaus sonnigen Feierstunde, die vom Vier-Schlösser-Blasorchester Heroldsberg musikalisch umrahmt wurde.

„Wir wären nicht glücklich geworden mit einem Altbau“, meinte Bürgermeister Johannes Schalwig.

Die gesamte Baumaßnahme kam zwar teurer als ursprünglich vorgesehen, letztlich 540 000 statt 490 000 Euro, die Kostenmehrung entstand jedoch durch zahlreiche zusätzliche Wünsche.

So kamen zum reinen Gebäude nachträglich ein großes Sonnensegel für die Café-Terrasse, eine aufwändige Hangsicherung mit einem „Berliner Verbau“, großzügige Außenanlagen, eine erweiterte Elektro-und Haustechnik sowie zur Ganzjahresnutzung eine wirtschaftliche Heizung, die an die badeigene Gastherme im Technikgebäude angeschlossen werden konnte.

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