Schlossgartenfest findet nur noch bei Hochdruck-Lage statt

4.7.2012, 10:24 Uhr
Schlossgartenfest findet nur noch bei Hochdruck-Lage statt

© Bernd Böhner

„Wir haben unsere Gäste rechtzeitig gewarnt“, so Grüske, „und wir haben dazu aufgefordert, sich in schützende Räume zu begeben, falls es zu einem Unwetter kommt.“ Von einer leichtfertigen Entscheidung, das Fest stattfinden zu lassen, könne trotzdem keine Rede sein, so Grüske gegenüber den EN. Der Großteil der bis zum Festbeginn abgefragten Wetterdienste habe Erlangen von der in der Tat vorhandenen Schlechtwetterfront nicht tangiert gesehen. Lediglich der Herzogenauracher Wetterdienst von Stefan Ochs habe ein örtliches Gewitter für möglich gehalten. In den nationalen Wetterdiensten sei die Wetterfront nördlicher gelegen, Erlangen wäre da erst gegen 1 Uhr nachts „getroffen“ worden.

 

„Von Panik keine Spur“

Auch der erste Regenguss kurz nach seiner Eröffnungsrede um 20 Uhr sei keineswegs „erkennbar“ gewesen – er habe erst kurz vorher davon erfahren, dass es bereits über Ansbach stark regne. Die zweite Regenfront gegen 23 Uhr habe sich auch erst spät über Erlangen lokalisieren lassen. „Es hat schon während des Feuerwerks erste Tropfen gegeben“, so Grüske, „starke Böen aber erst danach“. Dann seien auch die Gäste vor Wind und Wasser geflüchtet. Panik, wie sie mancher gesehen haben wolle, sei aber seiner Beobachtung nach nicht entstanden.

Selbstkritisch wird Grüske aber dort, wo es um die „Fluchtwege“ geht. „Es waren weit mehr Ausgänge offen, als die Besucher wahrnahmen — das müssen wir künftig deutlicher machen.“ Dass aber ein großer Teil der Besucher keineswegs in wilder Flucht davongestürmt sei, sei schon daran erkennbar, dass auch während des nachfolgenden Regens in der Orangerie, im Schloss und im Kollegienhaus weitergetanzt und gefeiert worden sei. Und von Schäden in oder an der Orangerie könne nicht gesprochen werden – „da sind keine Türen gewaltsam geöffnet oder gar eingetreten worden“, und den hereingeschleppten Dreck hielten die Räume aus, „dafür haben sie robuste Böden“.



Die kritischen Stimmen will Grüske trotzdem ernst nehmen. „Es war natürlich eine ausgesprochen unangenehme Situation“, räumt er ein, aber keine, für die man irgendjemanden verantwortlich machen könne. Natürlich sei man im Nachhinein immer schlauer, so Grüske. Jetzt aber gehe es erst einmal darum, einen genauen Überblick über den materiellen Schaden zu bekommen und sich mit allen Beteiligten auf eine Regulierung zu einigen. Bedauerlich findet der Präsident die wieder aufgeflammte Diskussion über die angebliche „Promi-Veranstaltung Schlossgartenfest“. Bei 6500 Gästen, davon allein 2000 Studierende und viele Mitarbeiter in der Universitäts-Verwaltung könne wohl kaum von einem Promi-Fest gesprochen werden. Die einzig „klassische Prominente“, die er gesehen habe, sei die Hollywood-Schauspielerin Elke Sommer gewesen. „Und die gehört ja wohl auf solch eine Veranstaltung“, sagt Grüske, „ebenso wie auf die Bergkirchweih.“

 

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