Schutt, Staub, Abriss: "Brücken-Killer" auf A3 im Einsatz

24.3.2019, 10:06 Uhr
In einer Nacht- und Nebelaktion haben die Abrissarbeiten an der Autobahnbrücke der A73 am Kreuz Fürth/Erlangen in der Nacht zum Sonntag begonnen.

© Torsten Hanspach In einer Nacht- und Nebelaktion haben die Abrissarbeiten an der Autobahnbrücke der A73 am Kreuz Fürth/Erlangen in der Nacht zum Sonntag begonnen.

Ein harter Brocken sei sie, sagen Autobahndirektion und Bauleitung, und meinen die Autobahnbrücke der A73 über die A3 am Kreuz Fürth/Erlangen. Die über vierzig Jahre alte Konstruktion aus Spannbeton ist marode und musste zuletzt jährlich auf Risse untersucht werden. In zwei Nachtschichten wurde am Wochenende zunächst der erste Teil der Richtungsfahrbahn nach Bamberg entfernt. 

Dazu bediente man sich erstmalig einer neuen innovativen Technik, die von einem Oberpfälzer Abbruchunternehmen erfunden und patentiert wurde: Der "Brücken-Killer" ist ein aus drei ehemaligen Baggern konstruiertes Arbeitsgerät auf Raupenketten, mit dem es möglich ist, die rund 40 Meter langen Brückenträger hydraulisch anzuheben, sobald die Betonauflage aufgemeißelt ist. Dann packt die stärkste Seilwinde einer Firma aus Aurachtal mit an. Getragen von dem Raupenfahrzeug werden die Träger dann im Ganzen der Länge nach auf den Brückensockel gezogen. Dort werden die Teiler von mehreren Baggern mit Abrisszangen und Bohrmeißeln zerkleinert.

Der Vorteil dieses Verfahrens liegt im geringeren Aufwand und Zeitbedarf, der nötig ist, um die tonnenschweren Spannbetonteile zu demontieren. Zusätzlicher Vorteil: Die Fahrbahn wird nicht mit Bauschutt überhäuft, was ebenfalls zur Beschleunigung des Abbruchs beiträgt. Der erste Lauf erfordert noch viel Vorsicht und Improvisation. Zentimeterweise schieben sich die Raupenketten voran. Dann sind die ersten Brückenteile geschafft - es funktioniert wie geplant.

Die Erleichterung ist allen anzumerken, und danach geht es deutlich schneller weiter. Schließlich sollen die Arbeiten bis sechs Uhr früh fertig und der Verkehr wieder freigegeben sein, bevor das Prozedere in der Folgenacht fortgesetzt wird. Insgesamt 14 Träger muss der Brücken-Killer in den beiden Nächten abräumen. Bemerkenswert ist wieder einmal, wie routiniert und professionell die zahlreichen Spezialisten und Maschinen zusammenarbeiten.

"Wir tun unser Bestes"

"Die zahlreichen Umleitungen und geänderten Verkehrsführungen sind leider unumgänglich", erläutert Andreas von Dobschütz, Sachgebietsleiter für Ingenieursbau bei der Autobahndirektion Nordbayern. "Aber wir tun unser Bestes, um die Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten." Über 800 Brücken umfasst sein Einzugsgebiet, und in diesem Jahr stehen nicht weniger als vierzig Brücken-Neubauten auf dem Programm. Die dafür bereitgestellte Investitionssumme von rund 120 Millionen Euro sei ein Rekord.

Das Autobahnkreuz bei Erlangen ist eines der größten Vorhaben in der Region. Von Dobschütz, der bereits 2009 mit der Verkehrsstudie dafür befasst war, ist mit seinem Team als Planer und Auftraggeber gesamtverantwortlich für die Brückenbaustelle. "Dafür sind wir auch hier vor Ort und überwachen die Arbeiten und die Sicherheit", erklärt er.

Wachsames Auge notwendig

A propos Sicherheit: Beim letzten Brückenabriss vor vier Wochen gab es einen schlimmen Zwischenfall, ein Arbeiter wurde schwer verletzt. Wie gefährlich sind diese Arbeiten und wie wird die Sicherheit gewährleistet, fragten wir Bauingenieur Waldemar Schewalje. Er ist als Projektleiter der Firma Max Bögl für den reibungslosen Ablauf verantwortlich. Es sei in der Tat eine große Verantwortung, bei den vielen beteiligten Firmen und Arbeitern, den sicheren und reibungslosen Ablauf sicher zu stellen.

Die Arbeitssicherheit ist dabei ein besonderer Schwerpunkt. Alle Arbeiter werden regelmäßig speziell geschult und sind vor Beginn der Arbeiten an Ort und Stelle in alle Sicherheitsmaßnahmen eingewiesen worden. Es besteht Pflicht für Schutzhelme und Warnkleidung. Zusätzlich wurde ein Sicherheitsradius von einhundert Metern erlassen, in dem sich nur Arbeiter aufhalten dürfen, die dort unmittelbar zu tun haben. "Trotzdem haben wir alle auf Baustellen immer ein wachsames Auge", sagt Schewalje, "auch wenn das für Unbeteiligte so wirken mag, als würden wir hier herumstehen."

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