Schwebende Gärten erobern Erlangen

26.7.2012, 00:00 Uhr
Schwebende Gärten erobern Erlangen

© Bernd Böhner

Wir schreiben das Jahr 2050. Immer mehr Menschen leben in den Städten. Eine gewaltige Herausforderung für die Architekten und Stadtplaner, die sich jetzt schon Gedanken machen müssen, wie der immer knapper werdende Raum in den Zentren effektiv genutzt werden kann. Zumal, wenn sich vor dem Hintergrund des Klimaschutzes der Lebensstandard der Bewohner nicht verschlechtern soll.

Ein Thema, mit dem sich nun Studenten der Fakultät Architektur an der Ohm-Hochschule Nürnberg mit vielen Kooperationspartnern am Beispiel Erlangen auseinandersetzten (wir berichteten bereits).

Ausgangspunkt: „Dichte der Städte, Mobilität, Energieversorgung und viele gesellschaftliche und infrastrukturelle Kernthemen befinden sich im Wandel.“ Wie dieser Wandel sich in gebauten Strukturen wie Gebäuden, Straßen und Plätzen widerspiegelt, war Gegenstand der Untersuchungen der Studenten, die in den kommenden Wochen ihre „ganz realen Zukunftsvisionen“ im Rahmen des bayernweiten Festivals „Stadt.Geschichte.Zukunft“ auf Bauschildern an viel frequentierten Orten im Zentrum Erlangens ausstellen. Parallel dazu sind in den kommenden Tagen Modelle der Arbeiten im Innenhof des Palais Stutterheim zu sehen.

Die Entwürfe muten teilweise wie die Kulissen für einen Science-Fiction-Film an. Doch ohne Visionen war Fortschritt bekanntlich noch nie möglich. Und so durften sich die Studenten einmal richtig austoben — und was auf den ersten Blick manchmal gar reichlich verspielt und skurril wirkt, entpuppt sich bei der genaueren Betrachtung teilweise als spannende Antworten auf drängende Fragen der Zeit. Mit „schwebenden Landschaften“ über den Bahngleisen wird beispielsweise die Nord-Süd-Trennlinie durch Erlangen aufgehoben (Ausgangspunkt war hier übrigens lediglich eine Vision fürs kleine „Pinsl“-Gebäude nördlich des Bahnhofs). Ein gewaltiger Aufbau verwandelt das Palais Stutterheim in ein Institut für Komplementärmedizin, in dem auch Platz für ayurvedisch heilende Gastronomie, Kräuterküche, Café, Bar und Ausstellungsräume ist und in dessen Außengärten Heilpflanzen wachsen. Im Kirchner-Skulpturen-Garten wachsen Türme mit gestaffelten Ackerflächen und einem „Energiepark“ gen Himmel. Und wie sieht’s mit der Realisierung solcher Projekte aus? Am Ende der Vernissage verwandelte

sich Architektur-Professor Richard Woditsch in ein Orakel: „Ob diese Projekte dann auch an den jeweiligen Orten in Erlangen entstehen werden, ist noch ungewiss. Dass es solche im Jahre 2050 andernorts geben wird, ist wahrscheinlich.“www.era50.wordpress.com

 

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