Schwimmer aus Erlangen holen acht Medaillen

18.12.2018, 18:00 Uhr
Steigerte sich gewaltig: Nikita Rodenko.

Steigerte sich gewaltig: Nikita Rodenko.

Der größte Erfolg war diesmal ausnahmsweise nicht hausgemacht. Zwar trainierte Franziska Weidner viele Jahre unter Roland Böller in der Hannah-Stockbauer-Halle, bekam dann aber das Angebot, ein Schwimm-Stipendium in den USA anzunehmen. "Seitdem", sagt der ehemalige Trainingspartner Peter Varjasi ehrfürchtig, "ist sie im Paradies": Der Lebensmittelpunkt ist für Weidner seit vier Jahren Hawaii.

Dass man auf dieser Insel aber nicht nur in der Sonne dösen und auf Wellen reiten kann, zeigte die ehrgeizige Studentin bereits vor kurzem beim Weltcup. Nun lieferte sie für die SG Mittelfranken startend zwei souveräne Siege bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Berlin ab: Gold über 200 m Lagen in 2:09,30 min, Gold über 100 m Brust in 1:06,86 min. "Das waren absolute Top-Ergebnisse", meint Roland Böller, "wir haben schon mit einer starken Platzierung gerechnet, dass es zwei Meisterschaften werden, das war schon herausragend."

Vor allem, weil Weidner auch noch Silber über 200 m Brust und 100 m Freistil sowie Bronze über 100 m Lagen und 200 m Freistil gewann.

Was ansonsten überraschte, war die hohe Leistungsdichte bei der SG Mittelfranken, die sich mit zwölf Schwimmern für diese Veranstaltung qualifiziert hatte sowie das hohe Niveau in noch recht jungem Schwimmalter der Erlanger Athletinnen und Athleten: Annalena Wagner zum Beispiel verbesserte sich über 200 m Rücken um mehr als zwei Sekunden und verpasste als 16-Jährige mit Platz vier nur knapp einen Podestplatz bei den Erwachsenen. Auch über 50 m und 100 m Rücken stand sie im A-Finale, wurde Siebte beziehungsweise Achte.

Bei den Männern stach diesmal Nikita Rodenko (unser Bild) den letztjährigen Deutschen Meister Peter Varjasi aus: Über 400 m Lagen steigerte sich Rodenko gewaltig und schwamm auf Rang fünf in seinem allerersten A-Finale überhaupt. Um eine halbe Sekunde verpasste der 17-Jährige nur den bayerischen Rekord.

Die größte Überraschung auch für Roland Böller blieb aber der Erfolg von Kellie Messel, die mit gerade einmal 14 Jahren über 400 m Lagen ins Finale schwamm und dort Siebte wurde. Über 200 m Brust verbesserte die Nachwuchshoffnung ihre Bestzeit um sieben Sekunden und wurde Zehnte.

"Es ist schön zu sehen, dass unsere harte Arbeit sich auszahlt, dass so junge Schwimmer nun schon in die erweiterte deutsche Spitze vordringen konnten", so Roland Böller. Erstaunlich gerade auch, dass bisher abgelieferte, starke individuelle Entwicklungen noch nicht abgeschlossen sind, sondern dass nahezu überall noch Potential besteht, das man ausbilden kann. "Ziel bleibt bei uns natürlich immer, Sportler nach ganz oben zu bringen", sagt Böller.

Peter Varjasi ist das in der vergangenen Saison ja bereits gelungen, der 18-Jährige war bei Welt- und Europameisterschaften – heuer aber muss das Schwimmen etwas zurückstehen: "Ich mache heuer Abitur", sagt Varjasi, "es ist ungewöhnlich stundenlang in Büchern zu lesen und irgendwelche Physikformeln in den Kopf zu bekommen." Da helfe ihm gerade das Schwimmen: "Es gelingt mir dabei immer, die Alltagsprobleme ein wenig auszublenden."

In Berlin sorgte das immerhin für einen Sieg im B-Finale in persönlicher Bestzeit über 50 m Freistil (21,98 sek.), über 100 m Freistil wurde Varjasi Siebter. Daniela Karst belegte Rang zehn über 50 m Brust.

Trösten durfte sich Varjasi mit dem Erfolg seiner Freundin: Varinka Albert gewann Bronze über 200 m Rücken der Juniorinnen und steigerte sich dann über die 100 m Rücken um fast eine halbe Sekunde und gewann Gold (28,59 sek). Bei den Staffeln kam die SG Mittelfranken immer unter die Top Ten.

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