Sehenswerte Schau "Erlangen im Ersten Weltkrieg“

1.4.2015, 11:00 Uhr
Sehenswerte Schau

© Harald Sippel

Die Ausstellung zeigt einzigartige Zeitzeugnisse aus Archiven der Universität, des Siemens-Medizinsektors und der Stadt Erlangen. Sie schließt an die Ausstellung im Stadtmuseum an, die unter dem Titel „Erlangen im Ersten Weltkrieg“ das Thema ebenfalls unter einer „stadthistorischen Perspektive“ fokussiert hatte.

Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler hat den Ersten Weltkrieg als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts beschrieben. In seiner Gesamtdarstellung „Der große Krieg – Die Welt 1914 bis 1918“, erschienen im Rowohlt-Verlag, versucht er auf fast 1000 Seiten bisher vernachlässigte Aspekte zu thematisieren. Unter dem Titel „Der Sprung ins Dunkle“ liegt ein nicht minder mächtiger Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Schau des Stadtarchivs Nürnberg vor, der die Region Nürnberg (mit Fürth und Erlangen) während der Zeit des Ersten Weltkriegs facettenreich beleuchtet, ohne sich sklavisch an den Jahreszahlen 1914 und 1918 festzumachen.

Die darin enthaltenen Aufsätze, die sich mit den spezifischen Ereignissen in der Universitätsstadt Erlangen beschäftigen, sind Gegenstand einer materialreichen Ausstellung im Stadtarchiv Erlangen, wo auf zwei Dutzend Tafeln und in zahlreichen Vitrinen historische Zusammenhänge aus lokaler Sicht so verständlich wie spannend veranschaulicht werden. Beteiligte Autoren sind neben Universitätsarchivar Clemens Wachter und Stadtarchivar Andreas Jakob die Geschichtswissenschaftlerinnen Claudia Alraum vom Siemens-Med-Archiv, Claudia Rettig vom Erlanger Stadtarchiv sowie die Uni-Professorin Charlotte Bühl-Cramer und die Wissenschaftlerin Susanne Ude-Koeller.

Die Macher der Schau – Universität, Siemens-Med-Archiv und Stadtarchiv – haben ihr den gewollt doppeldeutigen Titel „Krieg-Erklärungen“ gegeben.

Das soll auch das Bemühen veranschaulichen, den Ersten Weltkrieg  nicht nur als monokausale Folge deutscher Großmachtpläne zu sehen, sondern auch die Beweggründe „der Deutschen“ ein wenig aufzuhellen, mit Hurra in die deutsche und europäische Katastrophe zu gehen.

Dazu sind lokale Quellen besonders geeignet, geben sie doch Zeugnis von der Befindlichkeit der „kleinen Leute“, die sich in bestimmten historischen Situationen als Subjekte der Geschichte sehen, als Helden, die sich in einem heldenhaften Kampf beweisen können, sich selbst im Angesicht des Todes noch „verwirklicht“ sehen.

Besuche sind zu den Öffnungszeiten und an den Sonntagen, 12., 19. und 26. April und 3. Mai, zwischen 14 und 18 Uhr möglich.

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