Sehr gute Infrastruktur für Elektroautos rund um Erlangen

21.3.2018, 08:25 Uhr
Sehr gute Infrastruktur für Elektroautos rund um Erlangen

Manchen Lader, der in der "Steinzeit" der Elektromobilität vor wenigen Jahren durchaus eine taugliche Anlaufstelle war, mag man inzwischen bestenfalls noch für E-Bike-Piloten empfehlen. Denn was nützt es, eine Lademöglichkeit für das E-Gefährt vorzufinden, wenn man "dank" schwacher Ladeleistung der betreffenden Säule oder ungeeigneten Anschlüsse entweder mehrere Stunden Ladezeit für wenige Fahrkilometer einplanen muss oder den Akku mit den mitgeführten Kabeln überhaupt nicht voll bekommt? Die Redaktion hat sich im Landkreis Erlangen-Höchstadt umgesehen.

Ein paar grundsätzliche Bemerkungen zum Alltag mit Elektroautos: Noch immer ist das Ladenetz vor allem abseits der großen Ballungszentren dünn. Zudem gibt es hierzulande eine Vielzahl von Ladeverbünden, die zum Teil in der Hand der großen Stromversorger sind, zum Teil aber auch auf privaten Initiativen beruhen.

Ladekarte benötigt

Die Folge: Manche Ladesäule bekommt man gar nicht "aufgeschlossen" beziehungsweise zum Laden freigeschaltet, wenn man nicht die Ladekarte des entsprechenden Versorgers im Portemonnaie hat. Ein möglicher Ausweg ist es, sich einem Netzwerk wie "Plugsurfing" (www.plugsurfing.de) anzuschließen, bei dem die Mitgliedschaft kostenlos ist. Für einen "Ladeschlüssel", der am Autoschlüssel hängt, zahlt man einmalig zehn Euro; in Verbindung mit einer ebenfalls angebotenen Smartphone-App bekommt man weltweit über 60.000 Ladestationen zum Laufen. Abgerechnet wird über den Internet-Bezahldienst PayPal.

Sofern man überhaupt für die Stromladung löhnen muss. Vergleichsweise häufig werden diese Leistungen immer noch gratis oder zum Selbstkostenpreis angeboten. Wichtig ist gleichwohl, stets die passenden Kabel dabeizuhaben. Der sogenannte Typ-2-Stecker, nach seinem Hersteller "Mennekes-Stecker" genannt, ist inzwischen europäischer Quasi-Standard, staatliche Förderung gibt es nur, wenn die neu zu errichtende Ladestation mit Typ-2-Anschlüssen ausgestattet ist.

Eine Erweiterung stellt der "CCS"-Standard (Combined Charging System) dar, der zum Typ-2-Stecker abwärtskompatibel ist, aber mit zwei Zusatzkontakten sehr viel höhere Ladeleistungen ermöglicht. Vor allem bei asiatischen Autos wie dem auch hierzulande beliebten Nissan Leaf verbreitet ist der CHAdeMO-Anschluss. Noch im Rennen ist der CEE-Stecker ("Campingstecker"), der aber nur bei Hausstrom-Anschlüssen mit 230 Volt (blau) oder Drehstrom-Dosen mit 400 Volt (rot) gängig ist. Das Laden dauert an CEE-Anschlüssen entsprechend lange, mehr als ein Notbehelf sind sie mithin nicht. Auch die Ladeelektronik im Auto stellt einen wichtigen Faktor dar, wie schnell sich der Akku in der Praxis wieder auffüllen lässt. Zudem gilt die banale Faustregel: Je größer der Energiespeicher, desto ausgedehnter das Zeitfenster, in dem er sich wieder füllen lässt.

Dichtes Stromtankstellen-Netz

In dieser Hinsicht leben Elektroautofahrer im Landkreis Erlangen-Höchstadt fast in einem Schlaraffenland. Allein die Zahl der Stromtankstellen in Herzogenaurach und Höchstadt ist so groß, dass alle aufzuzählen den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Besonders dicht ist das Netz der Lademöglichkeiten in Herzogenaurach: So gibt es im Parkhaus An der Schütt einen Doppellader vom Typ 2 mit jeweils 22 kW Ladeleistung. Im Zuge der Straßenrenovierung wurden zwei weitere Lader gleicher Leistung aufgestellt. Der Ladeverbund ist der Franken+-Zusammenschluss.

Auch auf dem Hubmann-Parkplatz, im Gewerbegebiet, bei "denn’s Biomarkt" und bei den beiden Sportartikler-Outlets finden sich Ladesäulen; häufig ist hier das Zapfen von Strom sogar (noch) kostenlos. Wer ein Auto hat, das aus hohen Ladeleistungen entsprechend verkürzte Ladezeiten an der Säule zu machen versteht, bekommt an der Autobahnraststätte Aurach-Süd beziehungsweise -Nord das volle Programm mit je einem Typ-2-Anschluss mit 43 kW, einem CHAdeMO mit 50 kW und einer CCS-Säule mit ebenfalls 50 kW.

Auch im Umland sieht es gut aus: In Röttenbach läuft eine wahre Strom-Offensive, auch in anderen Gemeinden fließt der Strom schon reichlich. Im Hessdorfer Gemeindezentrum warten zwei Typ-2-Lader mit je 22 kW auf Elektromobile, am Friedhofsparkplatz in Hannberg gibt es zwei weitere. In Adelsdorf kann man bei "The New Motion" und bei der Sparkasse an je zwei Ladesäulen mit 22 kW den leeren Akku wieder füllen. Nobel geht es in Großenseebach zu, wo der "Crowdfunding Ladepunkt Erlangen-West" mit einem 43-kW-Lader und einem 22-kW-Lader lockt. In Höchstadt gibt es eine Ladesäule auf dem Marktplatz, wobei hier eine Pilotphase läuft: Interessenten können bei der Touristinformation in der Oberen Brauhausgasse 3 gegen ein Pfand von 10 Euro eine Karte ausleihen. Da das Kontingent an Karten klein und die Touristinformation nicht regelmäßig besetzt ist, wird um Meldung per E-Mail oder Telefon unter 09193/626158, gebeten.

In Baiersdorf bietet das städtische Kommunalunternehmen 22-kW-Ladungen an. Auch in den Gemeinden Uttenreuth, Spardorf und Buckenhof, in Eckental, Kalchreuth und Heroldsberg gibt es Lader, wobei sich die Ladung mit 22 Kilowatt zum Standard zu entwickeln scheint. Klar muss sein: Dies sind Momentaufnahmen. Es ist eine Tendenz zur Hochrüstung vorhandener Anlagen zu erkennen, außerdem hat eine größere Zahl von Kommunen und Privatbetreibern erklärt, im Laufe dieses Jahres die Infrastruktur massiv auszubauen. Die Gefahr, in ERH stromlos stehen zu bleiben, ist gering.

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