Selbstmord, Saboteure und Currywurst

30.1.2008, 00:00 Uhr

Den Anfang macht John von Düffels «Elite I.1» - eine intelligente Gesellschaftskritik, die die psychische Verkommenheit der Erfolgreichen unserer Gesellschaft in den Blick nimmt. Sechs Personen sind das Zentrum ihres eigenen Universums. Wie in Seifenblasen sind sie in ihre inneren Monologe eingeschlossen. So das Paar am Frühstückstisch, das sich absolut nicht mehr ausstehen kann: sein «Eigengeräuschpegel», ihre «Krähenfüße». Oder der Filmemacher, der am Flughafen kurz vor dem Amoklauf steht und seine Mitmenschen als «Netzwerk der Saboteure» beschimpft. Alle kennen sich irgendwie und doch auch überhaupt nicht. Während sich zwei in einer Ecke umarmen, versucht ein dritter unbemerkt den Selbstmord. Zuletzt wird dem Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes der Spiegel vorgehalten (schon ein wenig beklemmend), was aber gar nicht nötig wäre. Denn die Rollen sind so überzeugend interpretiert, dass man sich auch ohne Spiegel gefragt hätte, ob es denn nötig ist, sich über das Nasepfeifen seines

Sitznachbarn aufzuregen.

Zur moralischen Entlastung gibt es dann im Anschluss «Currywurst mit Pommes» von Frank Pinkus und Nick Walsh. Eine Boulevardkomödie, die zum Lachen bringt, auch wenn sie ihre Längen hat. Pennys «Hansibar» an einer Autobahnraststätte ist Ort der Begegnung unterschiedlicher Typen, die eines gemeinsam haben: Sie sind unterwegs, im Gepäck ihre Eigenheiten und Marotten. Und das alles dargestellt von einer Theatergruppe, die sichtlich Spaß hat und den auch verbreitet. Und der Zuschauer? Nun, der ist müde nach diesem Double-Feature, aber gut unterhalten. ULRIKE JOCHUM

Weitere Vorstellungen: 1., 2. und 3. Februar, jeweils um 19 Uhr im Freizeitzentrum Frankenhof. Karten können unter theaterwart@web.de oder unter Tel. 1 23 61 12 vorbestellt werden. Der Eintritt ist frei.