Semester-Abschlusskonzert mit Klassik, Pop und Jazz

29.1.2015, 16:02 Uhr
Die Erziehungswissenschaften der FAU luden zum Semester-Abschlusskonzert nach Nürnberg ein.

© Hans von Draminski Die Erziehungswissenschaften der FAU luden zum Semester-Abschlusskonzert nach Nürnberg ein.

Vor gut einem halben Jahr wurde in der EWF-Aula in der Regensburger Straße das Erfolgsmusical „Cats“ gezeigt – zum Semesterausklang dominierten wenigstens in der ersten Konzerthälfte die kontemplativen Klänge vokaler Kirchenmusik aus rund vier Jahrhunderten. Dass der versierte Chorleiter Julian Christoph Tölle „seinen“ Uni-Kammerchor mittlerweile gerne auch im (von Tölle künstlerisch verantworteten) Festival „Fränkischer Sommer“ einsetzt, lässt sich angesichts der hier gebotenen Qualität leicht nachvollziehen: Dieses Ensemble profitiert nicht nur von der Jugend seiner Sängerinnen und Sänger, sondern auch von Tölles hohen Maßstäben, die er seit jeher an die von ihm dirigierten Chöre anlegt. Da wird präzise intoniert, stimmen Einsätze auf die Hundertstelsekunde, wirken dynamische und dramatische Bögen so sorgsam abgezirkelt, als lausche man einer ausgefeilten Studio-Aufnahme.

Zudem findet der Kammerchor immer einen idiomatischen Tonfall, sei es in Anton Bruckners schwelgerisch spätromantischem „Os iusti“, Sergej Rachmaninows anheimelndem „Bogoróditse Dyevo“ oder Joseph Rheinbergers introvertiertem „Abendlied“. Mit zwei kurzen Gebeten des 1945 geborenen Neoromantikers John Rutter gibt der Kammerchor einen Vorgeschmack auf das zentrale Werk des Abends: Rutters ergreifende „Mass of the Children“. Diese 2002 und 2003 entstandene „Messe der Kinder“ ist ein ebenso schlichtes wie effektvolles Glaubensbekenntnis, bei dem sich auch Erwachsene angesprochen fühlen sollen und können. Ein groß besetztes Opus, bei dem der fast 100 Mitglieder umfassende Große Chor der Universität ebenso gebraucht wird, wie das Uni-eigene Symphonieorchester.

Und auch der Kammerchor ist wieder von der Partie, der vor allem bei machtvollen Tutti-Aufschwüngen eine sichere tonale Basis für weniger versierte Choristen bietet. Singen hier doch auch viele Erstsemester mit, für die eine solche Aufführung an sich völliges Neuland darstellt. Es spricht für Tölles Probenarbeit, dass das Ergebnis sehr ansprechend gerät. Mit Marlene Mild und Manuel Kraus kann sich Tölle außerdem auf zwei ebenso stimmstarke wie subtile Solisten verlassen.

Groove und Swing werden im Musiksaal serviert. Die Big Band unter Harald Prucker wandelt schwungvoll auf Fusion-Pfaden im Stile des Bundesjugend-Jazzorchesters, Alexander Köhlers Rockensemble flirtet mit Jazzrock à la „Weather Report“, wobei der Rocktenor Felix Herzog spannende Akzente setzt. Und die von Michael Harnoß geleitete Jazz-Combo schickt das Publikum mit nostalgischen Nummern in modernem Gewand nach Hause. Eine runde Sache.

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