„Seriöses“ Gutachten

17.10.2013, 00:00 Uhr
„Seriöses“ Gutachten

© Klaus-Dieter Schreiter

Der Vorsitzende des Vereins, Christian Hoyer, brachte es in der Gemeinderatssitzung auf den Punkt, indem er fragte: „Lohnt es sich überhaupt weiter zu machen?“. Immerhin habe man mit der Landesstelle für nichtstaatliche Museen im Laufe von vier Jahren eine Konzeption erarbeitet, die den heutigen Standards für Museen entspreche. Unterstützung komme von allen Seiten.
Der Verein bereitet darum gerade eine detaillierte Machbarkeitsstudie vor, an der sich der Bezirk Mittelfranken, die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und auch der Kreistag – allen voran Landrat Eberhard Irlinger – beteiligen wollen. Einen Berliner Volks- und Betriebswirt mit Erfahrung sowohl bei der Stadtplanung als auch bei kulturellen Großprojekten hat der Verein dafür eingebunden. Er hatte bereits vor einiger Zeit versucht, dem Gemeinderat das Museum schmackhaft zu machen.

200000 Euro pro Jahr?

3,5 Millionen Euro würde dieser Neubau nach ersten Berechnungen kosten. Das Museum soll auch auf Familien zugeschnitten und als Bildungsort mit verschiedenen Einnahmequellen konzipiert werden. Damit es Gelder einspielen könne sei „eine gewisse Größe“ mit unter anderem Sonderausstellungsbereich, Museumsshop, Raum für Konzerte und andere Veranstaltungen sowie vermietbare Räumlichkeiten notwendig. Die laufenden Betriebskosten werden auf 200000 Euro im Jahr geschätzt.
Diese Zahlen würden durch eine Expertise von Otto Lohr von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen untermauert, der immerhin seit mehr als drei Jahrzehnten solche Projekte mitplane, unterstreicht Christian Hoyer.

Suche nach Grundstück

Lohr habe dem Bubenreutheum auch mitgeteilt, dass aufgrund der Konzeption 70 bis 80 Prozent der Baukosten aus Fördermitteln möglich seien. Für die laufenden Kosten seien ähnliche Zuschüsse zu erwarten. Demnach müsste die Gemeinde für den Neubau 750000 Euro verteilt auf zwei bis drei Jahre aufbringen. Für den laufenden Unterhalt würden voraussichtlich 50000 bis 60000 Euro pro Jahr auf die Gemeinde zukommen.

„Kann und will die Gemeinde das aufbringen?“ fragte Hoyer die Gemeinderäte. Er wollte auch wissen: „Will die Gemeinde unserem Bubenreuther Museumsprojekt ein Grundstück zur Verfügung stellen?“ Eine Fläche auf den sogenannten Posteläckern hat man im Auge, aber auch eine freie Fläche beim Gewerbegebiet Bruckwiesen ist im Gespräch. Dort wäre das Museum zumindest über die Autobahn gut erreichbar.
Weil aus der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen bereits gefragt werde, ob die Gemeinde Bubenreuth willens sei sich einzubringen, brauche der Verein nun endlich eine Aussage, mahnte Hoyer. Die Gemeinderäte trauen aber den genannten Zahlen nicht. Sie bezweifeln auch, dass das Museum von 25000 Menschen im Jahr besucht werden wird. Diese Zahl hat der vom Verein eingebundene Sachverständige aus Berlin angenommen.

Bürgermeister Rudolf Greif: „Der Herr geht von Zahlen aus, die nie und nimmer möglich sind“. Bubenreuth sei weder Mittenwald, wo das Geigenbaumuseum Erfolge feiert, noch sei es Buttenheim, wo man mit dem Levi-Strauss-Museum offenbar gut dasteht. „Ich warne davor einer Gemeinde wie unserer eine solche Last aufzubürden“, sagte Greif.
Weil der Berliner Volks- und Betriebswirt ein „Fantast“ sei, solle man „jemanden ganz seriösen“ suchen, der eine Machbarkeitsstudie erstelle, fordert Greif. Die Gemeinde würde das finanziell unterstützen. Nach umfangreicher Diskussion stimmte der Gemeinderat schließlich gegen eine Stimme dafür, einen „seriösen“ Fachmann zu suchen und ihm den Auftrag für die Studie zu erteilen.
Beschlossen wurde ebenfalls einen Arbeitskreis zu gründen, in dem die Vorstandschaft des Vereins Bubenreutheum, Vertreter aller Fraktionen im Gemeinderat und die Ortsentwicklungsgruppe im Arbeitskreis „Energiewende Bubenreuth“ sich Gedanken über das weitere Vorgehen beim Museumsprojekt machen sollen.
 

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