SG Siemens Erlangen spielt beste Saison aller Zeiten

21.3.2018, 17:15 Uhr
Letzter Spieltag: Während Neunkirchen absteigt (hellblaue Trikots), erlebte die SGS Erlangen eine traumhafte Saison.

© Edgar Pfrogner Letzter Spieltag: Während Neunkirchen absteigt (hellblaue Trikots), erlebte die SGS Erlangen eine traumhafte Saison.

Zuerst waren sie traurig. Sauer. Enttäuscht – vor allem von sich selbst. Individuelle Fehler der Leistungsträger hatten ausgerechnet im letzten Satz dieser Spielzeit zur Niederlage im Tie-Break geführt. Die SGS verlor gegen den TSV Stein mit 2:3 (26:24, 19:25, 22:25, 26:24, 13:15). "Das war im ersten Moment bedrückend", sagt David Klösch. Trauer im Moment des größten Erfolgs. So ist Sport.

"Wir hatten uns das Ziel gesetzt, gegen keine Mannschaft zweimal zu verlieren. Gegen Stein wollten wir uns fürs Hinspiel revanchieren", sagt der Kapitän der Erlanger Volleyballer. Doch obwohl das nicht geklappt hat, spielte Klösch mit seinem Team die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. Die SGS landet in der Abschlusstabelle auf Rang drei, als Aufsteiger wohlgemerkt, während Bayernliga-Absteiger Neunkirchen gleich weiter nach unten durchgereicht wurde.

"So erfolgreich waren wir noch nie", sagt Klösch. Schon als Jugendspieler schloss er sich 2004 der Sport-Gemeinschaft-Siemens an, früh kam er ins Herren-Team, übernahm das sogar eine Zeit lang das Coaching. Als die Mannschaft sich steigerte, aufstieg, ein höheres Niveau erreichte, brauchte es wieder mehr als einen Spielertrainer, der 27-Jährige wurde wieder "nur" Spieler. Von der Bezirksklasse ging es bis in die Landesliga.

Sechs Spieler aus dem aktuellen 16er-Kader sind seither dabei. "Die Gruppe ist gewachsen, es war eine Mannschaftsleistung", sagt der Kapitän. Mit sehr viel Glück hätte die SGS sogar den Durchmarsch in die Bayernliga schaffen können: Am letzten Spieltag hätten Eibelstadt gegen Haßfurt und Lengfeld verlieren und Erlangen beide Spiele verlustpunktfrei gewinnen müssen.

SG Siemens Erlangen spielt beste Saison aller Zeiten

© Fotos: Edgar Pfrogner

In der ersten Partie des Doppelspieltags jedoch ging es für die SGS gegen Neunkirchen in den fünften Satz, dem Gegner war ein Punkt sicher, die winzige Chance auf die Aufstiegs-Relegation verpasst. "Wir sind mit einer Rumpf-Mannschaft angetreten", sagt Klösch. "Sogar unser Trainer war bereit, notfalls mitzuspielen."

An die Bayernliga habe dann auch niemand gedacht. "Doch wir wollten uns gegen Neunkirchen, die ja bereits abgestiegen waren, keine Blöße geben." Die Zuschauer, eingerahmt von zwei riesigen blau-gelben SGS-Fahnen sollten zudem auch etwas geboten bekommen.

"Teilweise sah es grauenhaft aus", sagt Klösch. "Teilweise hat man aber auch gesehen, dass wir zu Recht auf Tabellenplatz drei stehen." Die Konstanz fehlte, für einen 3:2-Sieg hat es dann aber doch gereicht (27:29, 25:18, 22:25, 25:23, 15:5).

Anders als noch vor zwei Jahren, als die SGS direkt nach dem Landesliga-Aufstieg wieder runter musste, ist das Ziel Klassenverbleib nun übererfüllt. "Die Liga war sehr ausgeglichen", sagt Klösch. "Wir hatten anfangs den Spielplan-Druck, wollten deshalb gleich Gas geben." Immer ein bis zwei Partien hinten dran, mussten die Erlanger sofort punkten, um nicht in den Tabellenkeller abzurutschen. Das ist ihnen erstaunlich gut gelungen. "Nach dem Auftakt, dem 3:0 gegen den TV Erlangen, wussten wir, dass es eine gute Saison werden könnte."

Das Ziel, einmal mit "seiner" SGS in der Bayernliga zu spielen, will David Klösch weiter verfolgen. Dass es nicht sofort geklappt hat — geschenkt. Schon wenige Stunden nach der Niederlage gegen Stein war die Enttäuschung dann auch großer Freude gewichen, auf der Tanzfläche im E-Werk.

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