Sicherheitskonzept des Gerichts in Erlangen "steht"

2.9.2014, 07:24 Uhr
Sicherheitskonzept des Gerichts in Erlangen

© Giulia Iannicelli

Es ist aber gleichwohl „nicht zu einer Festung“ ausgebaut worden, wie die Gerichts-Direktorin anlässlich eines Besuchs durch den neuen Oberbürgermeister Florian Janik ihre Absicht verdeutlichte, das Gericht „als Teil der Gesellschaft auch entsprechend offen zu halten“.

Frau Reitzenstein hatte sich erst einmal gegen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen in ihrem Gericht gewandt, weil sie das Erlanger Konzept für ausreichend erachtet hatte – „hundertprozentige Sicherheit ist außerdem sowieso nicht zu erreichen“, hatte sie gesagt und damit die Linie ihres Amtsvorgängers Werner Althoff fortgesetzt, der nach einem ähnlichen Vorfall zwei Jahre zuvor Besonnenheit angemahnt hatte und beispielsweise bauliche Maßnahmen als für „technisch möglich, aber eigentlich überflüssig“ erklärt hatte.

Schließlich aber hatte sich – nach den tödlichen Schüssen auf einen Staatsanwalt im Dachauer Gericht – auch in Erlangen das bayerische Justizministerium durchgesetzt und zum Schutz der Beschäftigten, aber auch der (freiwilligen und weniger freiwilligen) Besucher des Gerichts bauliche Veränderungen durchgesetzt.

Wichtigste Maßnahmen: Mehr Sicherheitspersonal und eine neue, bewachte Sicherheitsschleuse nach Art der Flughäfen. Der Detektor, durch den die Besucher hineinmüssen, „entdeckt“ metallene Gegenstände, die Sicherheitsleute – darunter Angestellte eines privaten Sicherheitsdienstes – „filzen“ Taschen und Beutel nach verdächtigen oder gefährlichen Gegenständen. Geschäftsleiterin Gerda Ziegler ist erleichtert, dass es bisher noch zu keinem gravierenden Zwischenfall an der Schleuse gekommen ist – „Messer aber werden immer wieder mal gefunden“.

Dabei gibt es im Amtsgericht durchaus auch „aufregende Momente“; Gerda-Marie Reitzenstein weiß – nicht zuletzt bei Familienstreitigkeiten. Zudem ließen auch oftmals problematische Betreuungsfälle, über die das Gericht zu entscheiden habe, Emotionen aufwallen.

Die 120 Mitarbeiter des Gerichts – darunter 18 Richter – sind also sicher. Aber ein „offenes Gericht“ will die Direktorin trotzdem. Das zeigt sich auch in den zahlreichen Kooperationen (beispielsweise mit der Universität), aber auch an den vielen Praktika am Gericht selbst.

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