Siemens-Chef schweigt zu Stellenabbau in Erlangen

15.7.2014, 16:14 Uhr
Siemens-Chef Joe Kaeser kam nach Erlangen um über die Umstrukturierung des Unternehmens zu informieren. Es ließ aber einige Fragen unbeantwortet.

© dpa Siemens-Chef Joe Kaeser kam nach Erlangen um über die Umstrukturierung des Unternehmens zu informieren. Es ließ aber einige Fragen unbeantwortet.

Auch nach einem Besuch von Siemens-Chef Joe Kaeser herrscht bei Erlanger Siemens-Beschäftigten weiterhin Unsicherheit über ihre berufliche Zukunft. Trotz Nachfragen habe sich Kaeser nicht dazu geäußert, wie viele Stellen der geplante Konzernumbau am Standort Erlangen kosten werde, berichtete am Dienstag die Erlanger Betriebsratsvorsitzende Sigrid Heitkamp nach einer Betriebsversammlung mit dem Siemens-Chef.

Mitarbeiter befürchten, dass in Erlangen bis zu 5000 Stellen wegfallen könnten. "Kaeser hat auf die Frage, ob und wie viele Stellen der Umbau kosten werde, weder richtig Ja noch richtig Nein gesagt. Richtig deutlich Nein hat er aber auch nicht gesagt", sagte Heitkamp der Nachrichtenagentur dpa. "Ansonsten hat Kaeser nur erklärt, was wir eigentlich schon wussten."

So habe er noch einmal klar gemacht, dass viele Erlanger Siemens- Beschäftigten sich zum 1. September im Zuge des Konzernumbaus auf eine innerbetriebliche Versetzung einstellen müssten. Die Vorschläge dafür wolle das Management Anfang August dem Betriebsrat unterbreiten. Dieser habe dann drei Wochen Zeit, die Versetzungsvorschläge zu prüfen und zu bewerten, berichtete Heitkamp aus der Betriebsversammlung mit 1500 bis 2000 Siemens-Mitarbeitern.

Wegfall von Stellen befürchtet

In dieser ersten Neuordnungs-Runde sollen zunächst noch keine Arbeitsplätze gestrichen werden. "Unklar ist aber, was nach dem 1. Oktober kommt", sagte Heitkamp. Darauf habe Kaeser keine Antwort gegeben. Allerdings ließen manche seiner Andeutungen vermuten, dass der Umbau Jobs kosten werde. So habe Kaeser formuliert: "Jeder freut sich über Bürokratieabbau. Aber Bürokratie hat auch Gesichter", zitierte die Arbeitnehmervertreterin den Siemens-Chef.

Die Bandbreite der möglichen Folgen für die Beschäftigten sei groß: "Für manche bringt der Konzernumbau wohl nur ein neues Türschild, für andere einen neuen Chef, und für manche ist dann vielleicht gar kein Platz mehr im Unternehmen", sagte Heitkamp.

Kaeser will die Führung straffen und vier von seinem Vorgänger Peter Löscher eingeführte Siemens-Sektoren streichen. Die Zahl der Divisionen soll von 16 auf 9 verringert werden. Damit will Kaeser die Kosten bis zum Herbst 2016 um eine Milliarde Euro drücken.

Der Artikel wurde am 15. Juli um 16.14 Uhr aktualisiert.

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