Spannende Konzertnacht bei "Jazz am See"

25.7.2017, 16:00 Uhr
Spannende Konzertnacht bei

© Foto: Rainer Windhorst

ERLANGEN — Das Branford Marsalis Quartet will es wissen! Direkt nach der Pause legen die Musiker um den Saxofonist Branford Marsalis mit einem unglaublichen Tempo los. Eine hektische, pulsierende Nummer, die mit Perfektion dargeboten wird. Keine leichte Kost, aber eine sehr eindrucksvolle Demonstration aus der internationalen Top-Liga des Jazz.

Doch Marsalis kann auch ganz, ganz anders. Das weiß man spätestens seit seiner Zusammenarbeit mit Sting in den 80er Jahren. Wer aus dieser Zeit noch den Klang von Marsalis’ Sopransaxofon bei "Englishman in New York" im Ohr hat, wird diese Art, verspielte Melodien vorzutragen, an diesem Abend noch mehrfach wiederentdecken können.

Und dann hat Marsalis noch Kurt Elling mit dabei. Ein Sänger, der den Scat-Stil wie der kürzliche verstorbene Al Jarreau (der ja eigentlich — wir berichteten mehrfach — an diesem Abend in Dechsendorf auf der Bühne hätte stehen sollen) zelebrieren kann, der aber ebenso den schmeichelnden Crooner geben kann.

Ja, es wird viel gesungen an diesem wunderbaren Abend am idyllischen Ufer des Dechsendorfer Weihers. Schon im ersten Teil der langen Konzertnacht überzeugt Curtis Stigers.

Ein smarter Herr, der einst mit "I wonder why" mit einem Pop-Hit in die Karriere startete und sich im Laufe der Jahre — auch als Saxofonist — einen hervorragenden Ruf in der Jazz-Szene erarbeitet hat. Er steht für die entspannte Seite des Jazz. Beispielsweise, wenn er seine Version des John-Lennon-Klassikers "Jealous Guy" zum Besten gibt.

Spannende Konzertnacht bei

© Fotos: Windhorst

Das wirklich Besondere an diesem Abend: Sowohl Stigers als auch der Trompeter Julian Wasserfuhr (der noch für ein paar Stücke seinen Bruder Roman am Piano und an der Orgel mit dabei hat) vereinen sich mit den Musikern um den künstlerischen Leiter des Festivals, Torsten Goods, zu einer bestens gelaunten Session-Formation. Goods hat hier ganze Arbeit geleistet: Einen Tag zuvor wurden beim gemeinsamen Abendessen die Stücke durchgesprochen und am Konzerttag kurz geprobt. Mit dem — wie Goods aus Erlangen stammenden — Pianisten Jan Miserre, dem Schlagzeuger Felix Lehrmann und dem Bassisten Christian von Kaphengst wird sehr inspiriert ein Streifzug durch die unterschiedlichsten Jazz-Spielarten unternommen.

Diese Männer wollen einfach nur spielen: Tatsächlich findet noch ein großes Finale mit allen Musikern statt, das mit New-Orleans-Klängen das Publikum beschwingt verabschiedet. Dann werden noch Autogramme geschrieben — und die ganz unersättlichen Musiker wie Goods und die Wasserfuhr-Brüder jammen noch im VIP-Zelt weiter. Was für eine Jazz-Nacht!

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