Spardorf: Nach einer Zitterpartie im Finale

1.7.2016, 18:30 Uhr
Spardorf: Nach einer Zitterpartie im Finale

© Felix Wechsler

Sicher wähnte sich das deutsche Team mit Carina Kanitz (18) aus Erlangen, Kapitän Jonas Landgraf (18) und Fabian Eller (18) aus Weiden, Sören Selbach (18) aus Koblenz und Ann-Kathrin Raab (18) aus Rosenheim im Finale. Doch der 4. Wettkampftag zeigte, dass der Physik-Weltcup IYTP nach seinen eigenen Regeln verläuft. Sowohl die Teilnahme von Deutschland als auch von der Schweiz geriet ins Wanken. Grund war ein starker Auftritt der Schülergruppe aus Taiwan.

Doch dieser war zu erwarten, hatten die Inselchinesen doch in den ersten vier Runden bereits einige gute Wettkämpfe geboten. „Es lief heute nicht optimal“, sagt Carina, die sich auch am Erlanger Schülerforschungszentrum auf die Physik-WM vorbereitet hatte. „Aber das ist Klagen auf hohem Niveau.“

Den Auftakt des Tages setze Carinas Teampartner Fabian. Zwar wirkte er etwas nervös, konnte aber in seiner mit Videos gespickten Präsentation gut zeigen, wie eine Gasflamme von Schallwellen gestört wurde. Intensiv diskutierte er das Phänomen mit den Schülern aus Großbritannien und Taiwan. Es folgte Sören, der sich kompetent den chaotischen und nicht vorhersagbaren Schwingungen eines Doppelpendels widmete. Aus diesen beiden Wettkämpfen ging das deutsche Team zwar mit guten, aber nicht überragenden Bewertungen heraus. Der eigentlich komfortable Vorsprung zu Taiwan schrumpfte. „Letztes Jahr hätten wir uns über eine solche Punktzahl schon gefreut“, sagt Carina.

So lag es nun an Kapitän Jonas nochmal deutlich zu zeigen, dass Deutschland dieses Jahr zu Recht zu den Favoriten zählt. Fachlich fundiert und taktisch geschickt legte er einige Schwächen im Vortrag aus Taiwan über tanzende Wassertropfen auf einer vibrierenden Schale mit Seifenlauge auf. Mit der höchsten Punktzahl für das deutsche Team an diesem Tag machte er das Finale endgültig klar.

Taiwan lag nach Punkten weiterhin hinter Deutschland, zog aber wegen fünf gewonnener Wettkämpfe in der Vorrunde als vierter Teilnehmer ebenfalls ins Finale ein. „Dass Taiwan nun im Finale dabei ist, macht es noch ein wenig spannender“, sagt Carina, die sich immer über große Herausforderungen freut.

Nach dieser Zitterpartie machte sich Erleichterung im deutschen Team breit. Es belohnte sich mit einem Ausflug ins Zentrum von Jekaterinburg, durch das die Fünf von der smarten russischen Betreuerin Daria geführt wurde. Aber die Verschnaufpause währte nur kurz. Nun gilt es, sich intensiv auf das Finale vorzubereiten – inhaltlich wie taktisch.

„Ich hoffe einfach, dass es ein sehr schöner Wettkampf wird“, sagt Carina. So schraubt das Team seine Erwartungen nicht zu hoch. „Es wird hart“, sagt Kapitän Jonas, „aber ich erwarte, dass wir nicht letzter werden.“ Doch auch der Sieg liegt so greifbar nah wie seit vielen Jahren nicht.

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