Sparkassenfusion: Den Gegnern läuft die Zeit davon

22.3.2017, 21:23 Uhr
Sparkassenfusion: Den Gegnern läuft die Zeit davon

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Ob sie in dieser kurzen Spanne 2600 oder 6000 Unterschriften zusammenbekommen müssen, darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. In jedem Fall ist das Vorhaben mehr als sportlich - das ist den Initiatoren des Bürgerbegehrens durchaus bewusst.

Seit Montag steht die Fragestellung, und die Initiatoren - an der Spitze Michael Ulbrich, Axel Rogner und Martin Oberle - sind mit den Unterschriftenlisten unterwegs. Unterstützung erhoffen sie sich von den Kreis-Grünen. "Sind Sie dafür, dass die Kreissparkasse Höchstadt a. d. Aisch als eigenständiges Kreditinstitut erhalten bleibt und dass alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, den Vollzug der Vereinigung in einen Sparkassenzweckverband oder sonstiges Unternehmen zu verhindern, falls der Kreistag des Landkreises Erlangen-Höchstadt einen Beschluss für die Vereinigung der Kreissparkasse Höchstadt a. d. Aisch und der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen herbeigeführt hat" - zu dieser sperrigen Formulierung können sich die Bürger äußern.

Zeit gewinnen - das ist eines der Hauptanliegen. Denn dass die Fusion in weniger als einem Monat festgezurrt werden soll, empfinden die Initiatoren des Bürgerbegehrens als demokratiefeindlich. In so kurzer Zeit, argumentieren sie, ist keine angemessene und objektive Information zur Sache möglich.

Auch Bürgermeister äußert sich

In seiner Eigenschaft als Privatmann hat sich auch Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm zu der geplanten Fusion geäußert, nachdem er "als Bürgermeister alle Möglichkeiten ausgeschöpft" hat - eine nicht einfache Gratwanderung. Neben den schon mehrfach genannten Argumenten gegen eine Fusion bringt er ebenfalls den Faktor Zeit ins Spiel. Er habe gehofft, dass sich die Mehrheit im Verwaltungsrat zumindest für mehr Zeit für eine Entscheidungsfindung ausspräche, teilt er in einer persönlichen Stellungnahme mit und setzt nun darauf, dass die Bürger des Landkreises einer "wichtigen demokratischen Entscheidung eine Chance" geben.

Derweil geht die geplante und von beiden Verwaltungsräten abgesegnete Vereinigung der beiden öffentlich- rechtlichen Geldinstitute unbeirrt ihren Instanzenweg weiter. Würde es sich bei den Sparkassen um börsennotierte Unternehmen handeln, dann spräche man wohl von einer "Roadshow" der beiden Chefs.

Erträge nachhaltig sichern

Die Vorstandsvorsitzenden Johannes von Hebel (Erlangen) und Reinhard Lugschi (Höchstadt) werben für die Fusion als dem einzig wirksamen Mittel, Erträge nachhaltig zu sichern und Personal und Filialnetz in der Fläche zu erhalten.

In Herzogenaurach rennen von Hebel und Lugschi, deren Bitte am Montagabend um 15 nichtöffentliche Minuten im Haupt- und Finanzausschuss erfüllt wurde, offene Türen ein. Am Ende billigte der Ausschuss gegen eine Stimme die Fusion und empfahl dies auch dem Stadtrat. Gleiches, nur einstimmig, tat gestern der Haupt- und Personalausschuss des Erlanger Stadtrats. Dritter im Bunde ist der Landkreis, dessen Entscheidung über die Sparkassen-Fusion am 31. März im Kreistag wohl mit mehr Debatten verbunden sein wird. Es sei denn, die Gegner schaffen noch das Quorum.

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