Stadt Erlangen hat viele Steine des Anstoßes verlegt

29.6.2016, 06:00 Uhr
Stadt Erlangen hat viele Steine des Anstoßes verlegt

© Klaus-Dieter Schreiter

"Die Stadtgrünfinken versuchen ihre Aktion nunmehr als Stadtteilverschönerungsmaßnahme zu verkaufen", empört sich das Ortsbeiratsmitglied Gerhard Jungkunz über das Vorgehen der Stadt. Dabei würden die im Bereich Huthausplatz/Wolfsstaudenring "abgeworfenen" Natursteinquader die dortigen Rasenflächen unwiederbringlich zerstören. "Da wächst kein Halm mehr. Die Maßnahme ist also absolut kontraproduktiv und sinnlos", meint er. Außerdem sei der Ortsbeirat vorher nicht informiert worden.

Nachdem der Protest zunahm hatte der Vorsitzende des Gremiums, Jens Schäfer, einen Vorort-Termin mit Vertretern der Stadt und dem Ortsbeirat arrangiert, zu dem auch rund 40 Anlieger gekommen waren. Während dieser Veranstaltung hätten die Stadtvertreter um Unterstützung gebeten und den Anliegern Patenschaften für die Bäume und die dazwischen liegenden Flächen mit den Quadern darauf angeboten, erzählt das Ortsbeiratsmitglied. Darum sei die Veranstaltung emotional stark aus dem Ruder gelaufen. "Wir alle sind empört".

"Wir werden dies so nicht hinnehmen"

Eine Anliegerfamilie hat sich schriftlich beim Eigenbetrieb für Stadtgrün "wegen der massiven Zufahrtsbeeinträchtigung zu unserer Grundstückseinfahrt" beschwert und "zur umgehenden Beseitigung" der Steine aufgefordert. Darüber hinaus wird in der Mail auf die "Verkehrsgefährdung von Kindern und Fußgängern" hingewiesen. Die würde in keinem Verhältnis zur Maßnahme für den Schutz der Grünflächen stehen, heißt es.

Zudem würden die Autos in den nun engen Straßen Probleme beim Ein- und Ausparken haben. Laut dem Beschwerdeführer würden sich die Sachschäden durch Anstoßen der Autos an die Steine, die teilweise bereits in das Gras eingewachsen und schlecht zu sehen sind, inzwischen auf mehr als 10.000 Euro belaufen. "Wir werden dies so nicht hinnehmen und räumen Ihnen eine Frist von vier Wochen ein, die Steine zu entfernen, andernfalls behalten wir uns weitere Schritte gegen die Stadt Erlangen vor", heißt es abschließend in der Mail des Anliegers.

Hoffnung auf endgültige Lösung

Auf Anfrage hat der Chef vom Betrieb für Stadtgrün, Marcus Redel, den EN mitgeteilt, dass die Steine das Wildparken und das Beschädigen von Bäumen beim Einparken verhindern sollten.  Er räumte jedoch ein, dass die Maßnahme "schlecht gelaufen" ist, weil sie nicht mit dem Ortsbeirat und den Bürgern vorher abgestimmt worden sei.

Inzwischen habe man dem Ortsbeiratsvorsitzenden Jens Schäfer aber ein Konzept vorgelegt, mit dem die Anzahl der Steine deutlich reduziert werden könne. Dabei sei auch an Stauden, Hecken oder Balken als Ersatz für die Steine gedacht.

Redel hofft, das schon während der nächsten Ortsbeiratssitzung, die am 6. Juli im Gasthof "Zur Linde" stattfindet, eine endgültige Lösung gefunden werden kann, die alle Betroffenen zufrieden stellt.

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