Stadt informierte über Bauarbeiten in Röthelheimpark

20.11.2018, 11:00 Uhr
Stadt informierte über Bauarbeiten in Röthelheimpark

© Athina Tsimplostefanaki

Thema war neben der Nachverdichtung der Housing Area im Röthelheimpark auch das Projekt mit dem leicht sperrigen Namen Bürger-, Begegnungs- und Gesundheitszentrum (BBGZ).

Das BBGZ, das eigentlich eine Handball-Halle für den HC Erlangen werden sollte, wird in seiner ursprünglichen Form von OB Florian Janik humorvoll als "eierlegende Wollmilchsau" beschrieben. "Die Eier und die Milch haben wir weggelassen und es zu etwas gemacht, das man wirklich umsetzen kann", erklärt er ergänzend. Gemeint ist, dass der HC Erlangen vermutlich niemals in der geplanten Vierfach-Sporthalle trainieren oder gar spielen wird, denn dafür ist sie immer noch zu klein (wir berichteten). Das ist etwas, das besonders den Anwohner Karl Wiesendt stört, der seit 20 Jahren im Gebiet Röthelheimpark lebt. "Wenn man so argumentiert, dann muss man das auch so durchziehen", sagte er wütend. Von den ganzen geplanten Bauarbeiten halte er "nichts". Er und seine Frau können nicht nachvollziehen, warum überhaupt noch ein Bürgerzentrum im Bereich Röthelheim gebaut werden müsse.

Die barrierefreie Sporthalle soll nun aber vor allem für Vereins- und Schulsport genutzt werden, was laut dem Oberbürgermeister auch von dringendem Bedarf ist. Aktuell würden sie sich dafür in der Entwurfsplanung befinden, so Florian Engel, Leiter des Amtes für Gebäude-Management. 2019 soll die Werk- und Detailplanung vorgenommen werden, und voraussichtlich 2020 werden dann die Bauarbeiten beginnen. Geplante Bauzeit ist dafür anderthalb bis zwei Jahre. Das sportliche Angebot wird darüber hinaus noch durch den DAV, die Sektion Erlangen des Deutschen Alpenvereins, ergänzt, der dort sein Vereins- und Kletterzentrum baut.

Neben der Stadt und dem DAV will auch das Jugendamt auf dem großen Gelände bauen und ein Familienzentrum gründen. Dort möchte das Jugendamt in Zukunft die Familien-Erziehungsbildung antreiben und Ansprechpartner sein, wenn familiäre Schwierigkeiten auftreten. "Wir denken, dass wir das jeden Tag bespielen können", betonte Wolfgang Schüpferling, Abteilungsleiter im Stadtjugendamt. "Das wird zum Familienstützpunkt", stellte er deutlich fest. Ein wichtiger Punkt auf der Agenda wird auch die offene Jugendsozialarbeit sein. "Unser Haus hier platzt aus allen Nähten", sagte er und wies damit auf den vorhandenen Jugendtreff in der Schenkstraße hin.

Die Frage einer Anwohnerin, ob das Familienzentrum auch Angebote für Senioren haben werde, verneinte er. "Also von uns nicht, wir sind das Jugendamt."

Dort, wo aktuell noch Container als Bedarfsunterkunft für Flüchtlinge stehen, soll in Zukunft ein Parkplatz gebaut werden, der Platz für bis zu 130 Stellplätze bieten kann, so Engel. Bevor das passiert, werden die Container-Bauten aber erst einmal aufgestockt. "Der Bedarf, diese Art von Wohnen anzubieten, ist sehr hoch", betont er. Und aufgestockt werden auch viele Wohnungen in der Housing-Area, was bereits jetzt zu viel Ärger geführt hat. Eine langjährige Mieterin, die nicht genannt werden möchte, beklagte sich darüber, dass es keine Ansprechpartner seitens der Gewobau gegeben haben soll. Ihr Haus gehörte nämlich zu den ersten, die aufgestockt und vor kurzem fertig gestellt wurden. "Es wird viel schön geredet", stellt sie resignierend fest. Zehn Monate habe sie in einer Übergangswohnung leben müssen; der Geschäftsführer Gernot Küchler spricht hingegen allgemein von rund sechs Monaten, die die Mieter in den Ersatzwohnungen verbringen müssen. "Wir sind überrascht, wie schnell wir mit den Baumaßnahmen fertig sind", sagt Küchler, da bereits 600 Wohnungen fertig gestellt sind.

Bei dem Nachverdichtungsprojekt werden aber nicht nur neue Wohnungen gebaut, sondern auch die alten renoviert. Dadurch "kommen wir theoretisch auf Neubaustandard", so Küchler. Die Miete soll für Bestandsmieter, trotz der vielen Erneuerungen, aber erst einmal bei sechs Euro bleiben. Wie hoch die Mieten für Neu-Mieter sein werden, stehe allerdings noch nicht fest. "Ich erwarte nicht, dass wir über neun Euro kommen. Unser Ziel ist nicht eine Gewinnmaximierung", betont er.

Eine andere Mieterin, die ebenfalls nicht genannt werden möchte, fand die ganzen Bauarbeiten im Gebiet mit dem BBGZ und der Nachverdichtung schon "sinnig".

"In fünf Jahren ist es bestimmt schön hier, aber bis dahin gibt es viel Dreck und Lärm", sagte sie und klang ernüchtert.

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