Star-Fotograf Juergen Teller stellt in Erlangen aus

19.1.2017, 17:00 Uhr
Star-Fotograf Juergen Teller stellt in Erlangen aus

© Harald Sippel

Juergen Teller hat sich einst von Bubenreuth aus in die große, weite Welt aufgemacht und ist heute einer der international bekanntesten und renommiertesten Fotografen. Er lichtet Kim Kardashian und Kanye West auf einem Schutthaufen in Frankreich oder Schauspielerin Charlotte Rampling in Torwart-Pose auf dem Bubenreuther Fußballplatz ab. Er begleitet aber auch die Bamberger Symphoniker auf Asientour, kuratiert Ausstellungen oder kreiert Werbekampagnen für große Modelabels.

Doch nicht nur Models und Prominente stehen bei ihm vor der Kamera, seine Heimat ist ebenso wie die Familie immer wieder Thema in seinen Bildern. Nun kehrt er nach Franken zurück. Erstmals stellt er in Erlangen aus. Er  präsentiert eine Ausstellung mit jeder Menge bekannter Motive und Serien, aber auch vielen neuen Arbeiten im Kunstpalais am Marktplatz.

Star-Fotograf Juergen Teller stellt in Erlangen aus

© Harald Sippel

Auf die Frage, ob er eine Schau in seiner alten Heimat anders angeht, sagt er: "Auf jeden Fall. Es war ganz schwierig für mich. In Prag oder Tokio fällt es mir viel einfacher, da bin ich viel freier. Hier sagt meine Mutter schon mal: ,Das kannst da ned reintun. Nix Nackertes von Dir. Die Claudia Schiffer musst schon zeigen. Das wollen die Leut’ sehen.' Das höre ich mir aber natürlich gerne an. Probably she is right!"

Würde Juergen Teller, der heute in London lebt, Bubenreuth noch als seine Heimat bezeichnen? Kann er mit dem Begriff Heimat etwas anfangen? "Doch, schon", sagt er. "Es ist mir wichtig, hier zu sein. Ich nehme meinen Sohn auch gerne mit. Und der kommt irre gerne hierher. Ich wäre zudem niemals Professor irgendwo anders als an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg geworden. Wenn ich unterrichte, wohne ich wieder bei meiner Mutter und kann sie oft sehen. Daran liegt mir sehr viel."

Und nun die Erlanger Schau. Der Fotograf sagt: "Es soll nun etwas entstehen, das zeigt, dass mir die Heimat und meine Familiengeschichte wichtig sind. Aber auch, dass ich Kate Moss und Vivienne Westwood fotografiere.

Ich bin eben anders und möchte das in dieser Ausstellung spielerisch lösen und auf intelligente Art und Weise zeigen. Ohne dabei großkotzig zu wirken. Ich bin eben in beiden Welten zu Hause. Ich will eine schöne Mischung finden. Im Untergeschoss gibt es deshalb auch ein sehr großes Foto von Bayern München mit meinem Sohn."

Wie sein zwölfjähriger Sohn Ed auf die Fotos kam, die er für Armani mit dem Bayern-Team in Anzügen gemacht hat, erklärt Juergen Teller so: "Stars beeindrucken mich eigentlich nicht, aber bei Fußballern ist das was anderes. Ich war mit den Bayern auf China-Tour. Aber die Spieler interessierten sich gar nicht für mich. Ein Jahr später hat mich Armani gefragt, ob ich Fotos machen möchte. Ich habe gesagt: Nur, wenn ich meinen Sohn, der gerade Ferien hatte, mitbringen kann und wenn wir auch jeweils einen der maßgeschneiderten Anzüge bekommen. Alles kein Problem. Vor Ort wurde es dann schwierig. Wo man was wie machen kann und darf. Auf einmal durften wir nicht mehr auf den heiligen Rasen. Dann steht dir die gelangweilte Mannschaft in Anzügen gegenüber. Keiner hat Interesse, aber sie müssen wegen der Werbeverträge mitmachen. Da habe ich den Müller angesprochen: ,Hey Thomas, nimm doch meinen Sohn mit aufs Bild'. Der sagte: ,Super Idee, merkt doch keiner. Aber ich frag’ mal lieber noch den Lahm.' Ich wollte eben kein Anzugfoto, bei dem alle blöd dastehen. Fußball ist emotion und celebration. Der am meisten herumgeschrien hat, war mein Sohn. Auf beiden Serien, die ich Armani geschickt habe, war er drauf. Nach ein paar Tagen haben die zurückgerufen und nachgefragt, warum da immer mein Sohn zu sehen sei.

Ich sagte: Das war die Idee. Ich hörte ein Stöhnen und die Frage, ob nicht wenigstens auf einem Foto mein Sohn rausretuschiert werden kann. ,Meinen Sohn rausretuschieren? Das geht überhaupt nicht!' Deshalb ist er nun auf dem Foto."

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