Steht Erlangens Handball-Halle auf der Kippe?

16.10.2014, 08:28 Uhr
Heimspiele trägt der HCE mittlerweile nur noch in Nürnberg aus - SPD und FDP in Erlangen schmeckt das gar nicht. Sie fordern ein klares Bekenntnis des HCE zu Erlangen.

© Harald Sippel Heimspiele trägt der HCE mittlerweile nur noch in Nürnberg aus - SPD und FDP in Erlangen schmeckt das gar nicht. Sie fordern ein klares Bekenntnis des HCE zu Erlangen.

Lars Kittel haben die Aussagen Carsten Bissels, des Vorsitzenden des Aufsichtsrates des Pro Handball Club Erlangen, ganz schön irritiert. „Das Säbelrasseln des HCE ist nicht angebracht“, sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat unmissverständlich.

Dass Bissel auf einer Pressekonferenz des HC Erlangen der Stadt vorgeworfen hatte, die Kommune behandle den Erstliga-Aufsteiger nicht gerade partnerschaftlich, hatte Kittel nicht gefallen. Und dass Bissel mit der Frage gespielt hatte, ob der HC Erlangen überhaupt weiter in Erlangen zu seinen Bundesliga-Heimspielen antreten möchte, hatte genauso für Verwirrung gesorgt.

Schließlich plant die Stadt gerade den Bau einer große Halle mit vielen Funktionen, in der auch der HC Erlangen seine Heimspiele austragen soll. Eine Halle, für die zurzeit Baukosten von 14 Millionen Euro angenommen werden.

„Ein Super-Gau“

„Wir lehnen uns als FDP für die Handball- und Begegnungshalle weit aus dem Fenster“, sagt Lars Kittel. „Wenn es dann nach dem Bau heiße, der HC Erlangen spiele nicht mehr in Erlangen, wäre das ein Super-Gau“.

Lars Kittel verlangt deshalb vom HC eine Klarstellung: „Das ist das Mindeste“, sagt er. Eine „klare, schriftliche Aussage des HC Erlangen zu seinem dauerhaften Verbleib in Erlangen“ sei „wünschenswert“.

Die SPD geht sogar noch weiter. In einer Pressemitteilung fordert sie „ein Bekenntnis des HCE-Bundesligahandballs zu Erlangen“. Die Sozialdemokraten denken dabei an ein „verbindliches schriftliches Bekenntnis des HCE-Bundesligahandballs zum künftigen Standort Erlangen“, etwa in „Form eines Vorvertrags“.

Baldige Antwort

„Wir wünschen uns, dass sie nach Erlangen wollen“, sagt Barbara Pfister, die Fraktionsvorsitzende der SPD. Aber auch sie will eine baldige Antwort des HC Erlangen: „Eigentlich sofort“, sei eine Aussage notwendig, meint Pfister: Weil aktuell im Stadtrat die Weichenstellungen zu weiteren zentralen Planungsschritten anstünden. Wenn der HC Erlangen sich nicht bekenne, dann müsse man freilich noch einmal über das gesamte Hallenkonzept nachdenken, betont Pfister.

Offen ist weiterhin die Frage, welchen Anteil die Stadt für die Multifunktionshalle übernehmen wird, in den neben dem Profi-Handball auch Schul- und Vereinssport stattfinden soll. Die FDP wäre bereit, kräftig zu investieren. Bis zu acht Millionen Euro könnten bei der Stadt hängen bleiben, meint Kittel. Diesen Betrag würden die Liberalen mittragen, die ja Teil der rot-grün-gelben Koalition sind.

Helmut Wening, GL-Stadtrat, hatte in einer Sitzung des Sportausschusses gesagt, der städtische Anteil dürfe nicht über vier Millionen Euro liegen. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Barbara Pfister spricht von 6,5 Millionen Euro, das sei ein Rahmen, der vorstellbar sei, wobei sie nach wie vor hofft, durch Sponsoren die Kosten für die Stadt unter sechs Millionen zu drücken.

Nach Informationen der Erlanger Nachrichten ist für Donnerstagabend ein Gespräch zwischen der Stadtspitze und Carsten Bissel, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates des Pro Handball Club Erlangen, geplant. Weitere Entscheidungen über den Bau der Handball- und Begegnungshalle im Stadtosten stehen am Donnerstag, 23. Oktober, im Stadtrat auf der Tagesordnung.

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