Stimmungsvoller Kreuzweg lockt 800 Besucher

6.4.2010, 00:00 Uhr
Stimmungsvoller Kreuzweg lockt 800 Besucher

© Klaus-Dieter Schreiter

Ob mit oder ohne Kirchweih: Der Berg ist für die Erlanger immer ein besonderer Ort. Wenn aber die Elia-Gemeinde dort in der Dunkelheit und Stille des acht Grad kalten Sandsteinlabyrinths des Henninger-Kellers den traditionellen Kreuzweg am Karfreitag veranstaltet, dann kommt so eine Art Gänsehautstimmung auf, wie es sie sonst nicht am und im Berg gibt. In diesem Jahr hatte der hauptamtliche Theologe der Elia-Gemeinde, Peter Aschoff, sogar noch eins draufgesetzt und zwei Lichtkünstler engagiert, die das Dunkel in dem Gewölbe in mystisches Licht tauchten und die 14 Stationen so noch eindrucksvoller machten.

Eindrucksvoll ausgeleuchtet

Diesmal waren auch die Seitengänge ausgeleuchtet, so dass die Kreuzweggänger die Tiefe der Gewölbe sehen und sie teilweise auch begehen konnten. An einer Station konnten sie ein Kantholz durch ein spärlich von Kerzen beleuchtetes Labyrinth tragen, wie das einst Simon getan haben soll, als Jesus zur Kreuzigung ging. An einer anderen durften sie an ein großes, liegendes Holzkreuz einen Zettel mit Jesu’ Initialen heften, und an einer anderen Bitterkräuter kosten, wie sie zum jüdischen Pessach-Ritus gehören.

Die 15 Gemeindemitglieder, die die Ideen zu den Stationen entwickelten und umsetzten, haben damit den Nerv vieler getroffen, die den Kreuzweg gegangen sind. Oft hielten die Gläubigen inne, um sich die Geschichte vom leidenden Jesus vorzustellen, manchmal machten sie aber auch Halt, weil sie einfach gerührt waren von den angebotenen Szenen. Wie beispielsweise dort, wo man ein immer langsamer werdendes Herz schlagen hörte, bis es schließlich ganz verstummte. Dazu war ein entsprechendes EKG an die Wand projiziert worden.

Die manchmal bewusst spärliche Kerzenbeleuchtung, die dann wieder farbige Illumination und die Passionslieder im Hintergrund vermittelten eine stimmungsvolle, aber gleichzeitig bedrückende Stimmung, die offenbar dem Leidensweg Christi viel stärker gerecht wird als die üblichen Kreuzwege in den Kirchen. »Ich weiß gar nicht, warum man das verschenkt, was man bei einem Kreuzweg an Gestaltungsmöglichkeiten hat», meint Peter Aschoff in Anbetracht der Tatsache, dass meist nur die katholischen Kirchen Kreuzwege anbieten, die dann auch noch überwiegend sehr nüchtern gehalten sind.

Rund 800 Menschen hatten sich heuer aufgemacht, um in dem Sandsteingewölbe vom Burgberg den Leidensweg Christi nachzuempfinden. Der Kreuzweg der Elia-Gemeinde war es den Besuchern offenkundig wert, einen längeren Weg auf sich zu nehmen. Berührt waren sie alle.