Streit um ein neues Autobahn-Schild

5.1.2013, 00:00 Uhr
Streit um ein neues Autobahn-Schild

Bereits seit zwei Jahren geht die evangelisch-reformierte Hugenotten-Gemeinde in der Stadt mit der Idee schwanger, die Stadt auch auf Autobahnen als das Refugium kenntlich zu machen, das sie seit dem 17. Jahrhundert ist. Mit der Ankunft der Hugenotten 1686 wird der Neubeginn und eigentliche wirtschaftliche wie politische Aufschwung der Stadt verknüpft, aber auch ein Klima, das sich im Stadtmotto „Offen aus Tradition“ niederschlagen soll.

Streit um ein neues Autobahn-Schild

© André De Geare

Da Erlangen weit über seine Grenzen als „Hugenottenstadt“ bekannt ist — was auch die Geschichtsserie „Das bayerische Jahrtausend“ des Bayerischen Rundfunks noch einmal verstärkt hat –, kam sowohl in der Kirchengemeinde als auch im Stadtarchiv und im Bürgermeisteramt die Idee auf, dieses Markenzeichen auch kenntlich zu machen. Ein favorisierter Schilderentwurf orientiert sich an einem Glasfenster aus dem alten Rathaus, das die Ankunft der Hugenotten zeigt. Die kleine Schar, die ein schachbrettartig gebautes Gemeinwesen ansteuert, ist Sinnbild für jene Glaubensflüchtlinge, die dieses Stadtbild sozusagen im Gepäck hatten.

Streit um ein neues Autobahn-Schild

Nachdem sich die Kirchengemeinde unter Pfarrer Johannes Mann und Stadtarchivar Andreas Jakob darüber verständigt hatten, dass ein solches Schild der Bedeutung der Hugenotten für Erlangen angemessen wäre, sorgte der ehemalige Leiter des Bürgermeisteramtes, Helmut Schmitt, dafür, dass auch die Autobahndirektion Nordbayern als letztlich entscheidende Genehmigungsbehörde ihr Plazet erteilte – was am 16. Oktober vergangenen Jahres auch geschah.Zuvor hatte dieBehörde den eingereichten Entwurf an weitere Fachstellen (vom Denkmalamt bis zum Tourismusverband) zur Stellungnahme weitergeleitet – Einwände gab es nicht.

Einwände aber gab und gibt es innerhalb des Stadtrates. Dort wurde auf der letzten Sitzung des (nicht-öffentlich tagenden) Ältestenrates deutlich gemacht, dass ein solches Schild von der Stadtratsmehrheit nicht gewünscht wird. Man solle sich auf den bisherigen Motivschwerpunkt Medizin und Universität konzentrieren.

Ob der Schilderstreit zum Schildbürgerstreich wird, ist noch offen. Der OB hat bereits verlauten lassen, er bedauere die Hartleibigkeit des Ältestenrats. SPD-Rat Florian Janik hingegen sagt: „Das war und ist unsere einhellige Meinung.“

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