TB Erlangen ohne das Glück des Tüchtigen

24.1.2018, 06:30 Uhr
TB Erlangen ohne das Glück des Tüchtigen

© F.: Pfrogner

Plötzlich schien alles wieder gut. Vorbei die Wochen des Kopfzerbrechens, als Achtungserfolge das Einzige waren, das es zu feiern gab. Die knappen Niederlagen, die ordentlichen Auftritte. Plötzlich, da hatten die Hockey-Frauen des Turnerbund 88 zugeschlagen, so wie sie das gewohnt waren aus der vergangenen Hallensaison: Ein Sieg gegen den Tabellenführer, "das hat mir gezeigt", sagt Johannes Anzeneder, der Trainer, "dass wir wirklich das Zeug dazu haben, in dieser Liga eine gute Rolle zu spielen". Doch so schnell wie er herbeigeflogen war, dieser Erfolg, so schnell waren das Selbstbewusstsein, die Freude auch wieder verloren.

Ein unnötiges 6:6 in Mannheim nach einer herausragenden ersten Hälfte, einer 5:0-Führung für Erlangen, den nächsten Minuten in dieser neuen Liga, in der endlich alles nach Plan lief. "Wir waren natürlich enttäuscht", sagt Anzeneder, "aber ich glaube nicht, dass das Folgen für die nächsten Partien nach sich zog. Einen mentalen Knacks verursachte."

Zu ordentlich präsentierte sich die Mannschaft auch am vergangenen Wochenende wieder, drückte München sehr tief in seine Hälfte. Die Gastgeberinnen lauerten auf Konter, "die Mädels haben das sehr gut gemacht", lobte Anzeneder. Sie vergaßen einzig, die Tore zu machen: Neun Ecken blieben bis auf eine ungenutzt, beinahe ebenso viele Chancen aus dem Spiel heraus. München antwortete dagegen eiskalt, glich das 0:1 bald aus, führte bis fünf Minuten vor Ende mit 3:2, ehe Antonia Bortolazzi immerhin noch der Ausgleich gelang – "unter dem Strich zu wenig", wie der Trainer fand.

Auch gegen Mitaufsteiger Bietigheim, auf dem Feld immerhin in der 2. Bundesliga, spielte der Turnerbund wie so oft ordentlich mit, ließ nur wenige Gegentreffer zu. "Uns fehlt das Glück einer Spitzenmannschaft", nennt es Anzeneder. Die 1:0-Führung war bald dahin, zur Pause schon stand ein 1:3. Immerhin fielen diesmal die Ecken, doch mehr als ein 3:4 durch Cosima Weidlich via Siebenmeter sprang selbst beim Spiel Alles-oder-Nichts ohne Torhüterin nicht mehr heraus.

"Wir müssen jetzt hoffen, dass Mannheim zwei Mal verliert und wir beide Partien gewinnen", sagt Anzenender. Auch wenn Trainer und Mannschaft noch an den Klassenerhalt glauben - ein Abstieg wäre kein Beinbruch: "Es steht bei uns vermutlich ohnehin ein Umbruch an, starke Talente rücken auf", sagt Johannes Anzeneder. Und vielleicht kommt mit ihnen dann auch das Glück endlich zurück.

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