TechFak: Nürnberg und Erlangen kämpfen weiter

29.4.2017, 08:00 Uhr
Die Verlagerung der Technischen Fakultät von Erlangen nach Nürnberg wird zu einem nervenaufreibenden Unterfangen. Am Dienstag sollen die Streitigkeiten endlich bereinigt werden.

© Harald Sippel Die Verlagerung der Technischen Fakultät von Erlangen nach Nürnberg wird zu einem nervenaufreibenden Unterfangen. Am Dienstag sollen die Streitigkeiten endlich bereinigt werden.

Die Stadt fürchtet um ihren Ruf als Hightech-Standort. Außerdem soll Siemens mittlerweile massiv Druck ausüben auf die Verwaltung, die Universität und die Politik. Siemens baut derzeit in Erlangen für eine halbe Milliarde Euro seinen Siemens Campus Erlangen, ein neues Forschungszentrum, für das die Universität ein wichtiger Partner ist.

In Nürnberg wiederum setzen die Verantwortlichen voll auf die zusätzlichen Lehrstühle aus Erlangen (die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sind bereits hier an der Wiso). Denn Siemens zieht demnächst 1600 Arbeitsplätze aus Nürnberg nach Erlangen ab. Die Stadt, die ohnehin unter hoher Arbeitslosigkeit leidet, erhofft sich vom Teil-Umzug der technischen Fakultät eine Sogwirkung. Weil damit auch Fördermittel nach Nürnberg fließen könnten, mache dies die Stadt interessant für technische Unternehmen, die sich im Umfeld der Lehrstühle niederlassen könnten.

Ein Grundstück dafür wäre wohl vorhanden. Nürnberg will das Areal an der Brunecker Straße nördlich des Rangierbahnhofs entwickeln. Für die Studenten wären die Wege verkraftbar, weil in der Nähe zwei U-Bahnstationen liegen. Die Situation gilt allerdings als verfahren. Selbst ein Team aus drei Ministern konnte die Verhandlungen nicht entscheidend voranbringen. Inzwischen hat Ministerpräsident Horst Seehofer das Thema zur Chefsache erklärt.

Das Kabinett wird am Dienstag zwar über die Umzugspläne diskutieren; wesentliche Entscheidungen werden aber nicht erwartet. Allerdings zeichnen sich dem Vernehmen nach drei Szenarien ab: Die technische Fakultät erhält zusätzliche Lehrstühle, die nach Nürnberg kommen. Variante zwei: Andere Fakultäten müssen Lehrstühle nach Nürnberg abgeben. Oder, dritter Weg: Die Universität erhält ein komplett neues Fachgebiet, das in Nürnberg untergebracht wird.

Unterdessen haben die Nürnberger SPD-Landtagsabgeordneten einen Brief an Ministerpräsident Seehofer geschrieben. Darin machen sie klar, wie drängend das Thema aus ihrer Sicht ist: „Auch durch den geplanten Abzug der Lehrerausbildung aus Nürnberg ist die Teilverlagerung für die Weiterentwicklung des Hochschulstandorts Nürnberg essenziell.“

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