THW probte für den Ernstfall

9.1.2018, 11:00 Uhr
THW probte für den Ernstfall

© Klaus-Dieter Schreiter

Die Verpuffung in der Halle, also die schlagartige Druckwelle durch das Zünden einer explosionsfähigen Atmosphäre, war verheerend: Menschen wurden in der Halle umher geschleudert, wurden bis an die Decke und auf das Dach geworfen, wurden schwer verletzt. Auch Tote gab es zu beklagen. Dieses Szenario, dass sich Zugführer Karl Fleisch und sein Stellvertreter Stefan Wagner ausgedacht hatten, hört sich zunächst unrealistisch an, könnte aber auch in Erlangen passieren. Und darauf muss das THW vorbereitet sein.

Gemeinsam sollten darum bei dieser Übung die Fachgruppe Elektroversorgung und die beiden Bergungsgruppen die Lage in den Griff bekommen, in stockdunkler Nacht bei Sturm und Regen die Unglücksstelle ausleuchten, vermisste Personen finden, Verletzte retten und auch Tote bergen. Doch der Zugang zu der Halle war von Trümmern versperrt. Die mussten zunächst beseitigt werden.

Dann, als die Retter in die finstere Halle eingedrungen waren, ging es an die Sondierung der Lage. Es wurden Scheinwerfer aufgestellt, gleichzeitig versuchte die Elektrogruppe, mit dem Notstromaggregat die Stromversorgung in der Halle notdürftig herzustellen. Opfer hingen unter der Hallendecke, lagen auf einem Lüftungskanal, waren hinter einer massiven Mauer eingeschlossen und schrien auf dem Vordach. Es galt, Ruhe zu bewahren und für jeden Rettungsfall die richtige Lösung zu finden.

Eine Person wurde von den Höhenrettern abgeseilt, eine andere über eine schiefe Ebene in der Schleifkorbtrage gerettet, weitere Personen mittels eines Leiterhebels vom Dach geholt. Mit dem Bohrhammer musste auch ein Loch in eine Wand gestemmt werden, um die eingeschlossene Person zu retten. Zwei Stunden lang dauerte es, bis die 50 Retter auch das zwölfte „Opfer“ gefunden, geborgen, gerettet und versorgt hatten. Dann gab es Manöverkritik: „Alles bestens gelaufen“, konstatierte Karl Fleisch.

Er will dreimal im Jahr solche Übungen abhalten. „Es kann nicht sein, dass wir nur Ausbildung machen, damit können wir die Männer und Frauen nicht auf dem Laufenden halten“, sagt er. Diese Ausbildungen finden immer donnerstags ab 19.30 Uhr im Heim an der Zimmermannsgasse in Bruck statt. Neuerdings gebe es keinen festen Ausbildungskurs mehr, vielmehr werde das ganze Jahr über ausgebildet, sagt Fleisch. Die Prüfungen finden dann im Sommer und im Herbst statt. Das hat den Vorteil, dass jeder zu jeder Zeit beim THW einsteigen kann. Für die Rettungsorganisation ist das wichtig, weil sie dann leichter Nachwuchs bekommt. Denn neue Mitglieder werden dringend gesucht.

Von zehn bis 17 Jahren

Nachwuchs rekrutiert sich auch aus der Jugendgruppe, die derzeit 25 Mitglieder hat. Sechs davon werden allerdings demnächst in die Grundausbildung gehen und dann in die einzelnen Fachgruppen übernommen, so dass auch jugendlicher Nachwuchs dringend notwendig ist.


Mitmachen kann jeder im Alter von zehn bis 17 Jahren — egal ob Junge oder Mädchen.

„Wir wollen Kinder und Jugendliche in spielerischer Form an das THW und dessen technische Geräte und Ausstattung heranführen“, erläutern die Jugendbetreuer Ralf Gebhardt und Tobias Wiener.

 

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