Traumstart für die Hockey-Teams des TB Erlangen

20.11.2018, 18:00 Uhr
Turnerbund 88 freut sich über einen nahezu perfekten Saisonstart in der Halle.

© Ralf Rödel Turnerbund 88 freut sich über einen nahezu perfekten Saisonstart in der Halle.

Johannes Anzeneder war sich am Morgen noch ein wenig unsicher. Auf der einen Seite, klar, war der ESV München nur der Aufsteiger aus der Verbandsliga. Ein undankbares erstes Heimspiel für seine Oberliga-Frauen des Turnerbund 88, die ja erst aus der 2. Regionalliga abgestiegen waren: Man muss eigentlich gewinnen. Andererseits, sagt der Trainer, wurde der ESV München vergangene Saison erst Deutscher Jugendmeister in der Halle. "Ich wusste wirklich nicht, was da auf uns zukommen würde", sagt Johannes Anzeneder.

Was dann auf sie alle zukam, war – nach einer kurzen Schrecksekunde, als München gleich mit 1:0 in Führung ging – recht bald ein gemütlicher Herbstspaziergang durch die Sponselhalle: 9:1 (4:1) hieß es am Ende für den Turnerbund. Ein Kantersieg, der auch in der Höhe so völlig in Ordnung ging. "Es gab letztlich nur wenig Grund zur Sorge", durfte sich dann auch Anzeneder endlich entspannen.

Auf allen Positionen sammelte seine Mannschaft Bestnoten, egal, wer mit wem wechselte – es war nie ein Abfallen des Niveaus zu beobachten. Was auch München sehr schmerzhaft schon zur Pause feststellen musste: 1:4 stand es da bereits.

Eine Vorentscheidung, weil der Turnerbund nie nachließ und so einen ungefährdeten Kantersieg herausschoss. Einzig an der Eckenstatistik, findet der Coach, muss er mit den Spielerinnen arbeiten: Aus vier Strafecken konnte Erlangen kein einziges Tor erzielen. Auch hätte sich die ein oder andere Ecke gegen den TB vermeiden lassen. "Ich glaube, wenn wir das abstellen, dann können wir eine gute Rolle spielen", sagt Johannes Anzeneder, der aber den Sieg gegen den Aufsteiger nun doch nicht überbewerten möchte. "Wir wollen versuchen, oben mitzuspielen, und am Ende sehen, wofür es reicht."

"Ich denke, wir können eine ganz gute Rolle spielen heuer": Trainer Johannes Anzeneder.

"Ich denke, wir können eine ganz gute Rolle spielen heuer": Trainer Johannes Anzeneder.

Vorletztes Jahr bekanntlich reichte es für den Aufstieg, vergangenes ging es gleich wieder hinab aus der 2. Regionalliga. Doch die Mannschaft lässt sich kaum mehr vergleichen: Mit Ex- Bundesligaspielerin Paula Wernecke haben sich noch zwei weitere erfahrene Spielerinnen beruflich in eine Auszeit verabschiedet, allein im Angriff musste sich der Turnerbund bis auf zwei Stürmerinnen komplett neu aufstellen. "Wir haben uns verjüngt", sagt Anzeneder, der von einem "durchaus größeren Umbruch" spricht. So gesehen müssen sich auch die Gegner neu einstellen: Einerseits ist der TB ein Absteiger, andererseits aber brennt er auf neue Abenteuer.

Herren ebenfalls Tabellenführer

Sehr erfolgreich ist auch die Herrenmannschaft nach mehreren Abstiegen in Folge am Samstag in der Oberliga gestartet: Ebenfalls gegen den ESV München gab es für den Turnerbund ein 10:6 (4:4). Auch das reicht nach dem ersten Spieltag für Platz eins vor der HG Nürnberg II. Doch auch hier gilt: Nicht überbewerten, sagt Lukas Bernet, der Spielertrainer: "Es war ein schöner Start, gerade auch nach den vielen Abstiegen zuletzt. Aber man muss auch ehrlich sein: Wir sind ab-, der ESV aufgestiegen — da mussten einfach drei Punkte her."

Auf die Tabelle schaut man daher bei den TB-Herren, auch wenn sie derzeit ja sehr schön ist, noch nicht. Es werden, vermutet Bernet, der die Mannschaft nun gemeinsam mit Mitspieler Karsten Braun betreut, auch noch Gegner kommen, die auf Augenhöhe liegen. Aber oben mitspielen wollen sie trotzdem.

"Gut getan haben wie bei den Damen auch die Siege auf dem Feld. Das gibt einfach Rückenwind", sagt Lukas Bernet. Einen hauptamtlichen Trainer haben sie nun erst einmal nicht mehr beim Turnerbund. "Für diese Liga ist das okay", findet Bernet, "sollte es aber wieder hochgehen, brauchen wir da jemanden."

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