Überschäumender Jubel beim HC Erlangen

28.9.2014, 17:08 Uhr
Strahlemänner: Ole Rahmel und Trainer Frank Bergemann freuen sich über den Sieg.

© Harald Sippel Strahlemänner: Ole Rahmel und Trainer Frank Bergemann freuen sich über den Sieg.

In einer dramatischen Schlussphase gelang dem Erlanger Torjäger Ole Rahmel zwei Sekunden vor dem Abpfiff – vor 2850 begeisterten Zuschauern in der Arena Nürnberger Versicherung – der umjubelte Siegestreffer. Frank Bergemann bekräftigte nach dem Abpfiff seine Meinung, dass sein Team in der neuen Liga sportlich angekommen sei. Was sich bereits beim ersten Heimspiel in der Arena abgezeichnet hatte, wurde beim Spiel gegen Gummersbach bestätigt. Die Erlanger Akteure nehmen die neue Spielstätte an, fühlen sich pudelwohl, und das Zusammenspiel mit dem Publikum funktioniert bereits bestens. Der Funke, den Frank Bergemann und sein Team in der Region entfacht haben, ist auch auf die zahlreichen Nürnberger Zuschauer bzw. Besucher aus der ganzen Region über gesprungen.

Bevor die Handballfans jubeln konnten, mussten sie durch ein Wechselbad der Gefühle gehen. Nach der 1:0-Führung durch Rahmel, zeigten die Gäste die Unterschiede von der zweiten zur ersten Liga im Bereich Muskelmasse und „Kampfgewicht“ auf. Mit einfachen Stilmitteln setzten sie ihre Körperkraft ein und brachten sich gegen eine verunsicherte Erlanger Deckung in Wurfposition. Vor allem die Rückraumschützen Persson und Schröder fanden immer wieder Lücken und erwischten Erlangens Keeper Katsigiannis öfter auf dem falschen Fuß. Zusätzlich „erarbeiteten“ sich die Gummersbacher, gegen die zu passiv agierenden Hausherren vier Strafzeiten, die das Sturmspiel der Erlanger in Unterzahl erschwerte, Gegen die aggressive Deckung der Oberbergischen wurden Rückraumwürfe erschwert und Kreisanspiele kamen selten an. Dennoch war der HC auf Tuchfühlung.

Neben dem besten Schützen im Saisonverlauf, Ole Rahmel, steigerte sich Oliver Heß zu seiner besten Saisonleistung. Mit geschickten Würfen über die Schultern der herausstürzenden Abwehrspieler der Gäste hielt er sein Team im Spiel. Die keineswegs durch spielerische Kreativität auffallenden Gäste profitierten vom Wurfpech von Ole Rahmel, der insgesamt vier Mal Pfosten und Latte traf, und vom Glück ihres Spielers Schindler, der mit dem Pausenpfiff die Innenkante der Latte des Erlanger Tores bemühte, um das Halbzeitergebnis zu sichern.

In der Halbzeitansprache appellierte Bergemann an die Stärken seines Teams und die nicht sichtbaren spielerischen Unterschiede beider Teams. Nach dem letztmaligen engen statistischem Kontakt, beim 14:15, setzten sich die clever agierenden Gäste auf 15:19, scheinbar vorentscheidend , ab. Die erste Zeitstrafe der Gäste in der 39. Minute wirkte allerdings wie ein erstes Signal für den HC, der seine unglaubliche Moral und seinen Teamgeist in die erste Liga mitgenommen hat. Die sichtbare mangelnde Konzentration der Gummersbacher — verbunden mit Ballverlusten — nutzten die Hausherren zur Aufholjagd, die beim 19:21 in der 50. Minute ein jähes Ende zu nehmen schien. Doch anstatt die Entscheidung für sein Team herbeizuführen, scheiterte von Gruchalla an dem, in dieser Phase überragenden Katsigiannis, der sowohl den ersten Wurf, als auch den Nachwurf parierte.

Die Gewissheit, dass sie sich auf ihren Torhüter verlassen können, gab den Bergemann- Schützlingen einen enormen Schub. Der HC glaubte an sich selbst, mit großem Siegeswillen wurden die letzten Kräfte frei gemacht. Die Abwehr um den überragenden Christoph Nienhaus und den unermüdlich kämpfenden Bastian Krämer fand die gewohnte Aggressivität: Die kräftemäßig nachlassenden Gästespieler wurden müde gekämpft. Der stark in die Saison gestartete Altmeister vergab sogar frei vom Kreis. Niolai Link bewies Mut, mit zwei Treffern erzielte er den 21:21-Ausgleich. Trotz des vergebenen Strafwurfes von Sveinson beim 22:22, erzielte erneut Nicolai Link die erste Führung der Partie in der 57. Minute. Ein Doppelschlag von Santos brachte Gummersbach erneut, mit 24:23, in Führung, ehe der groß auftrumpfende Nico Link ausglich. Die Schiedsrichter ahndeten die Härte der Gäste, dreißig Sekunden vor dem Ende flog Schindler vom Feld.

Erlangen spielte geduldig und Ole Rahmel brachte mit seinem Siegestreffer zwei Sekunden vor dem Abpfiff die Halle zum Kochen. Gummersbach scheiterte mit einem Freiwurf aus fünfzehn Metern. Der Jubel der Gemeinschaft der regionalen Handball-Fans kannte keine Grenzen mehr. Die Bergemann-Schützlinge wurden ausgiebig gefeiert. Bereits am Mittwoch tritt der HC beim Champions-League-Sieger in Flensburg an.

HC Erlangen: Katsigiannis, Stochl — Schwandner, J. Link, Preiß (2), Sveinsson (1), Nienhaus (2), Heß (6), Rahmel (6), Stranovsky (1), N. Link (5), Sabljic (1), Krämer (1).

VfL Gummersbach: Lichtlein, Puhle-Ernst, Schindler (2), Kühn, Persson (5), Larson (1), Jonson (1), von Guchala (5/3), Bult, Becker (3), Schröder (3), Santos (4).

Zuschauer: 2850. Schiedsrichter: Pritschow/Pritschow. Zeitstrafen: 10:6 (Preiß, Nienhaus, Heß, 2 X Stranovsky- Schindler, 2X Becker). Siebenmeter: 0/2 (Rahmel und Sveinsson verwerfen) — 3/5 (von Gruchalla und Santos verwerfen).

Spielfilm: 1:0, 1:2, 3:4, 4:4, 5:7, 7:7, 9:10. 12:13, 12:14 (Pause), 14:15, 15:19, 17:19, 19:20, 19:21, 21:21, 23:22, 23:24, 25:24.

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