Unentbehrlicher Kümmerer an Schulen in Erlangen

24.10.2018, 14:30 Uhr
Unentbehrlicher Kümmerer an Schulen in Erlangen

© Foto: Harald Sippel

Hausmeister reparieren kaputte Schlösser an Schränken, sie finden verloren gegangene Sachen, sie holen Bälle von Dächern herunter, sie verkaufen in der Pause Semmeln mit Leberkäse und Süßigkeiten, wie Kinder sie von wohlmeinenden Eltern nie in die Schule mitbekommen und die aber viel besser schmecken als jedes Vollkornbrot.

Hausmeister sprechen schon mal Klartext, wenn Jugendliche unbedingt meinen, dass sie das Mobiliar einem Härtetest aussetzen müssen. Hausmeister sind Ansprechpartner für Handwerker. Hausmeister sind Kümmerer und Alleskönner — und vor allem: Sie sind immer da.

Die Angst, dass sich genau dies ändern könnte, hatte offenbar so gut wie alle Stadträte und auch Schulleiter umgetrieben, die dem Fachausschuss beiwohnten. Alarmiert hatte sie die Ankündigung des Amtes für Gebäudemanagement, eine "Umorganisation im Bereich Hausverwalter" vornehmen zu wollen. Bei ihnen — und wohl auch bei den Hausmeistern selbst — hatte sich der Eindruck verfestigt, dass künftig nicht mehr so wie bisher jeder Schule "ihr" Hausmeister fest zugeordnet sein könnte.

Bisher haben die Erlanger Schulen ihre eigenen Hausmeister, bei einigen lebt er sogar auf dem Schulgelände. Angesiedelt in der städtischen Verwaltung sind sie beim Gebäudemanagement. Insgesamt 59 Hausmeister beziehungsweise Hausverwalter gibt es in diesem Amt, 48 von ihnen arbeiten an den Schulen — die meisten fest zugeordnet, einige als "Springer". Die anderen sind in städtischen Einrichtungen wie dem Museum, dem Theater, dem Palais Stutterheim.

Im Bericht der Verwaltung heißt es weiter: "Ziel ist die alleinige objektbezogene Zuteilung einer Hausverwaltung aufzuweichen, diese künftig in Stadtteilbezirke zu strukturieren und in Teams zusammenzufassen." Außerdem solle "eine Teamleiterebene eingezogen werden, die als unmittelbare Vorgesetzten das jeweilige Arbeitsteam direkter führen und so auf die Besonderheiten bei der Aufgabenbewältigung flexibler und zügiger reagieren können". Dies brachte Bernhard Maar, Sachgebietsleiter Haus- und Reinigungsdienste im Amt für Gebäudemanagement, in Erklärungszwang.

Jeder Stadtrat, jede Stadträtin, so scheint es, verknüpft mit Hausmeistern ganz persönliche, prägende Erfahrungen. "Ich weiß noch, wie er mir aufgesperrt hat und ich meine Jacke holen konnte, die ich vergessen hatte", hieß es da in Erinnerung an die eigene, weit zurückliegende Schulzeit. Oder aus Sicht einer Lehrerin: "Wenn man an eine Schule kommt, stellt man sich erst der Schulleitung vor, dann dem Hausmeister."

Und nun also eine "Umorganisation" an den Schulen? Dies wollte jedenfalls im Ausschuss fraktionsübergreifend niemand gutheißen. "Es ist mehr als Gold wert, wenn man einen festen Ansprechpartner hat", sagte Stadträtin Alexandra Wunderlich (CSU). "Wir wollen weiterhin Hausmeister an unseren Schulen haben", betonte sie und fragte: "Bleibt denn der Hausmeister noch ein Hausmeister oder ist er künftig ein Teammitglied?". Und Martin Knötzinger, Rektor der Michael-Poeschke-Grundschule, machte darauf aufmerksam, dass der Hausmeister für eine Schule immens wichtig sei. "Er ist im Idealfall die gute Seele des Hauses." Der Hausmeister sei zugleich Vertrauensperson und Sicherheitsbeauftragter, wenn Mängel am Haus seien. Man müsse befürchten, dass der Vandalismus zunehme, wenn niemand mehr klar für die Aufsicht zuständig sei. Ihm wäre unwohl, wenn die "Umorganisation" in ein Sparmodell münden würde, so Knoetzinger. "Ich würde mir wünschen, dass die Schulleiter eingebunden werden", fügte er noch hinzu. Bisher sei die Planung im stillen Kämmerchen abgelaufen, so seine Kritik.

Sachgebietsleiter Bernhard Maar konnte schließlich beruhigen. "Es geht und ging nie um die Abschaffung und Infragestellung des Hausmeisters vor Ort", stellte er klar. Es gehe lediglich um Synergieeffekte — darum, dass Hausmeister sich kollegial unterstützen und auf kurzem Weg absprechen, beispielsweise in Krankheitsfällen. Das Wort "Hausmeisterpool" möge man nun bitte ad acta legen, denn so etwas werde es nicht geben, "wir fassen aber Stadtteile zusammen und bilden Teams, um die Vertretungen sicherzustellen", so wie sich das beispielsweise beim Schulzentrum West anbiete.

Klare Worte, die früher ausgesprochen vermutlich einige Aufregung erspart hätten. Bisher, so Stadträtin Felicias Traub-Eichhorn (SPD), sei jedenfalls viel Unruhe provoziert worden. "Und", so meinte sie, "nichts ist schlimmer in einer Schule, als wenn Sie einen unzufriedenen Hausmeister haben".

So blieb am Ende vor allem eine Frage offen, und die betrifft, wie ein Schulleiter meinte, eine "Kleinigkeit des Alltags": Darf ein Hausmeister auch Dinge machen, die ihm lieb sind und weil er sich mit der Schule identifiziert? Gitarre spielen zum Beispiel und als Rocker an einem Musical mitwirken? Sei er als Schulleiter in einem solchen Fall überhaupt weisungsbefugt? "Wenn man miteinander redet, findet man meistens eine

Lösung", meinte dazu jedenfalls Bernhard Maar.

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