Ungewöhnliche Frühlingsboten im Erlanger Umland

9.4.2017, 07:00 Uhr
Ungewöhnliche Frühlingsboten im Erlanger Umland

© Silke Rademacher

Sie ist nicht die einzige in der Region rund um Erlangen: "Am Alterlanger See gibt es beispielsweise seit zig Jahren Sumpfschildkröten, auch am Kanal und an der Regnitz habe ich schon einige gesehen," erzählt Nikolaus Schadt, Gewässerschutzbeauftragter des Bezirksfischereivereins. "Manchmal geraten die Tiere aus Versehen beim Angeln an den Haken, aber wir befreien sie dann natürlich und entlassen sie wieder in die Freiheit."

Heimisch sind bei uns die Landschildkröte und die Sumpfschildkröte. Die Schildkröte hat bei uns keine Feinde und verträgt das Klima insgesamt gut, wenn der Winter nicht allzu kalt ist. Die meisten Tiere suchen sich einen passenden Unterschlupf im Wald oder in Sumpf und Schilf.

Allerdings gibt es immer mehr Arten, die aus dem Zoohandel stammen und von ihren Besitzern nach einiger Zeit ausgesetzt wurden. "Man macht sich strafbar, wenn man eine Schildkröte einfach in die Natur entlässt", so Nikolaus Schadt.

Für andere Tierarten kann es einen Nachteil darstellen, wenn nichtheimische Schildkröten das Ökosystem stören. Dasselbe Problem tritt oft mit Goldfischen auf, die von ihren Besitzern in öffentliche Gewässer entlassen werden. Auch sie sind nichtheimisch und bringen das ökologische Gefüge durcheinander. "Der Handel hat jedoch eine starke Lobby, da kommt der Naturschutz oft zu kurz", so Nikolaus Schadt.

Allgemein sollte man die Schildkröten in Ruhe lassen und keinesfalls einfangen. Sollte das gesichtete Tier eine in die Freiheit entlassene Rotwangenschildkröte oder eine Schnappschildkröte sein, ist Vorsicht geboten, diese Arten sind mitunter bissig.

Im Sommer 2014 hatte es bereits viel Wirbel um eine damals am Kleinen Bischofsweiher gesichtete Schnappschildkröte gegeben. Diese wurde sogar liebevoll "Suarez" getauft, nach Uruguays Stürmer Luis Suarez, der den Italiener Giorgio Chiellini bei der Fußball-WM 2014 in die linke Schulter gebissen hatte.

Nikolaus Schadt vermutet aber, dass das neulich gesichtete Exemplar bei Adlitz eine heimische Sumpfschildkröte gewesen sein könnte, die sich einfach nur ein wenig in der Frühlingssonne aufwärmen wollte.

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