Urkunde für Erlanger Berufsschule

10.10.2015, 06:00 Uhr
Urkunde für Erlanger Berufsschule

© Harald Sippel

Erlangen liegt ziemlich genau in der Mitte Europas — und trotzdem stellt sich die Frage, ob Jugendliche und junge Erwachsene viele Gedanken auf diese Tatsache verschwenden. Zwar ist „Europa“ in den Lehrplänen aller Schulen enthalten, bei Umfragen unter Schülern schneidet „Europa“ beziehungsweise die Europäische Union jedoch oft nicht besonders gut ab — auch nicht in Erlangen. Und selbst dann nicht, wenn wie in der Berufsschule knapp 3000 Schüler aus 49 Nationen versammelt sind.

Für Europa „werben“ soll jährlich ein bundesweiter EU-Projekttag, an dem sich Schulen freiwillig beteiligen können. Am 31. März 2014 machten 750 Schüler aus 36 Klassen und ihre Lehrer aus der Berufsschule Erlangen ein „Haus der Europäischen Union“. Das Motto lautete: „In Vielfalt geeint“.

Am auffälligsten waren an diesem Tag die Flaggen, die aus den Fenstern an der Fassade im kaufmännischen Trakt hingen und auf die EU-Mitgliedsländer verwiesen. Innerhalb der Schule hielten Schüler Präsentationen zu Themen rund um die EU. Lehrer und Schüler, die aus verschiedenen EU-Mitgliedsländern stammen, begrüßten in ihrer jeweiligen Landessprache das Publikum. Dokumentiert wurde der Projekttag in einem Kurzfilm.

Dafür erhält die Schule nun die Europa-Urkunde, mit der in Bayern jährlich jeweils eine Schule aus jedem Regierungsbezirk ausgezeichnet wird. Sich im Unterricht für Frieden in Europa einzusetzen, war für den Lehrer Udo Klein der Antrieb zu dem Projekt. Die junge Generation nehme das friedliche Zusammenleben in Europa als Selbstverständlichkeit hin, ist die Beobachtung des Fachbetreuers Sozialkunde. Seine Vorfahren hingegen seien im Zweiten Weltkrieg gefallen oder als Invalide heimgekehrt.

Nach der Durchführung des Europa-Projekts sei durch die Flüchtlinge, die seit diesem Jahr an der Berufsschule unterrichtet werden, das Thema Krieg für alle Schüler inzwischen auch in anderer Hinsicht ein wenig greifbarer geworden, sagt Klein.

Keine Kommentare