Verjüngungskur im Übergangsjahr der Erlanger Kegler

23.1.2018, 13:22 Uhr
Verjüngungskur im Übergangsjahr der Erlanger Kegler

© Foto: Edgar Pfrogner

Zunächst zur Beruhigung die Information: Steffen Habenicht kann noch ohne größere Gefahren Ausflüge in die Fränkische Schweiz unternehmen. Das ist, wenn man die zwei hoffnungsvollsten Talente eines Vereins wie dem TSV Ebermannstadt wegschnappt, ja nicht gerade alltäglich im Sport.

Lukas Biemüller (19) und Robin Straßberger (21) waren die Aushängeschilder in Ebermannstadt in der Bezirksliga. Biemüller wurde 2016 deutscher Vizemeister der U18 im Einzel, Straßberger gar deutscher Mannschaftsmeister der U14 und zweimal mit der U18. Auf die zwei", sagt Habenicht, beim FSV Erlangen-Bruck einer von zwei Spielertrainern, "hatten wir schon länger ein Auge geworfen". Vor der Saison dann hat Habenicht sie angesprochen, und weil Straßberger und Biemüller und auch Kai-Uwe Baer (seit gestern 24) von der DJK Schwabach die Herausforderungen des Kegelsports lieben, haben sie sich Bruck angeschlossen.

Der ist immerhin Bundesliga-Absteiger, für die Talente ging es vier, fünf Ligen in einem Schritt hinauf. Doch dort dürfen sie nicht nur zusehen im Kegelkeller an der Tennenloher Straße, sondern stehen selbst regelmäßig auf der Bahn. "Der Unterschied", sagt Steffen Habenicht, "ist schon riesig. Aber die Jungs machen sich hervorragend." Nur die Konstanz fehle noch, was aber normal ist bei jungen Sportlern.

Am Samstagabend, als Schlusslicht KV Liedolsheim in Bruck zu Gast war, gab es diese Inkonstanz nicht. Schon feierte die Heimmannschaft einen wichtigen 7:1-Erfolg. Robin Straßberger gewann sein Duell, Lukas Biemüller verlor nur knapp — allerdings gegen Stefan Seitz, den Deutschen Meister von 2015. "Der war schon noch einmal eine ganz andere Hausnummer", so Habenicht.

Damit belegt der FSV Rang fünf nach zwölf von 18 Partien, nach vorn und nach hinten dürfte wohl nicht mehr viel gehen. Zum Glück, so der Spielertrainer: "Zwei, drei Punkte werden wir noch brauchen, um unser Saisonziel Nichtabstieg zu erreichen. Nach oben bin ich fast froh, dass in dieser Saison keine Überraschung möglich war." Die gab es ja zuletzt vor zwei Jahren, als der FSV plötzlich in die Bundesliga aufstieg und dort hart auf dem Boden der Tatsachen aufschlug: Ein Sieg aus 18 Partien, 3:33 Punkte – das große Abenteuer mit Partien wie gegen Weltpokalsieger Zerbst machte bald nur noch wenig Spaß in Erlangen-Bruck. "So etwas wäre für unsere Jungen eine ziemliche Katastrophe geworden."

So aber gab es nach dem Abstieg den Umbruch, der auch nötig ist, wie Habenicht findet: "Es kann auf Dauer nicht sein, dass wir immer mit 40- und 50-Jährigen spielen, wir brauchen junges Blut – nur so werden wir langfristig auch Kegelsport auf hohem Niveau in Bruck haben."

Kehrt Kovac nicht mehr zurück?

Der findet neuerdings nur noch mit einem Spitzenspieler aus dem Ausland statt: Michal Bucko aus der Tschechei wurde 2000 Juniorenweltmeister und kegelte auch gegen Liedolsheim mit 611 Holz die Tagesbestleistung. Landsmann Zdenek Kovac, mit dem er stets zu den Spielen der Brucker an- und abreiste, laboriert an hartnäckigen Knie- und Rückenverletzungen. "Wir hoffen es, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass Zdenek überhaupt noch einmal für uns spielen kann", sagt Steffen Habenicht. Weil auch Michael Seuss am Knie operiert wurde und erst wieder zurückkehren wird, müssen die Nachwuchstalente erst recht einspringen.

"Gegen Liedolsheim hat es super geklappt, gegen Hirschau beim 2:6 in der Vorwoche hat man gemerkt, dass sie eben noch nicht so konstant sind. Das ist unsere einzige, große Schwäche", findet Habenicht. Daher bleibt diese Saison bei den Brucker Keglern eine Übergangsrunde, "nächstes Jahr", so der Spielertrainer, "wollen wir dann wieder angreifen."

Darüber würde sich sicher auch der Trainer des TSV Ebermannstadt freuen, der das Auswärtsspiel in Bamberg besuchte: "Wir haben ein gutes Verhältnis", sagt Habenicht, "er drückt seinen Jungs die Daumen."

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