Verkehrsplaner wollen Erlanger mobilisieren

12.2.2014, 07:00 Uhr
Verkehrsplaner wollen Erlanger mobilisieren

© Millian

Das Angebot des Stadtentwicklungs- und -planungsamtes, bei der Gestaltung des neuen Verkehrsentwicklungsplanes für Erlangen die (organisierten) Bürger mit einzubeziehen, wird weiter gut genutzt. Im Palais Stutterheim versuchte beim 2. Forum die Verwaltung, die Zielsetzungen eines solchen Plans und die Methodik seiner Erstellung deutlich zu machen. Für Stadtplanungsreferent Josef Weber und seinen Verkehrsplaner Christian Korda ist der neue Verkehrsentwicklungsplan nicht nur die Grundlage für die strategische Verkehrsplanung in Erlangen bis zum Jahr 2030, sondern vor allem eines: ein Mobilitätsgarant. Die Aufgabe des Plans sei es durchaus, das Verkehrssystem als Ganzes unter einem gemeinsamen Dach weiter zu entwickeln. Dabei müsse aber immer das Thema Mobilität beachtet werden – also mehr als die bloße Verkehrsplanung.

Für Verkehrsplaner Christian Korda sind die (künftigen) Wohnorte der Erlanger und der Bewohner des Umlandes die wichtigsten Bezugsgrößen, um in einem Verkehrsszenario des Jahres 2030 die richtigen Weichen zu stellen. Bis dahin, so rechnet er, gebe es eine funktionierende S-Bahn mit kurzem Takt, eine Stadt-Umland-Bahn sowie eine ausgebaute Autobahn A3 als leistungsfähige Achse für den Autoverkehr.

Korda geht allerdings auch davon aus, dass es in den nächsten Jahren durchaus weitere Verschiebungen bei der Verkehrsmittelwahl geben könnte, dass sich der „modal split“, also der Anteil der Verkehrsmittel am Gesamtverkehr noch verschieben könne. Dazu gehöre auch die nicht ganz unbegründete Vermutung, dass der Anteil des Radverkehrs auch über die Grenzen der Stadt hinaus weiter zunehme, wenn sich das E-Bike noch stärker durchsetze. Da der VEP seinen Blick durchaus weit in die Zukunft richte, sollte man in ihm kein starres, sondern ein flexibles Instrument sehen, um auf neue Entwicklungen reagieren zu können.

Dass Veränderungen bereits heute erkennbar seien, macht Lucas Foljanty vom Berliner (Verkehrs-)Beratungsunternehmen KCW deutlich. Das Fahrrad entwickele sich immer mehr zum Lifestyle-Produkt und erfahre auf diese Weise weitere Verbreitung, der Wunsch nach einem Auto lasse bei jungen Menschen deutlich nach („die ziehen Smartphones vor“), die Elektromobilität bei Autos könne das aufkommende Carsharing fördern. Wie überhaupt die Möbilitätsansprüche künftiger Generationen nicht mehr automatisch mit dem Autobesitz gekoppelt sein müsste.

Eine erste „Stoffsammlung“ unter den Teilnehmern ließ Wünsche deutlich werden: Der öffentliche Personennahverkehr sollte besser und der Verkehrslärm reduziert werden, mehr Wohnquartiere autofrei und öffentliche Verkehrsmittel preiswerter.

Verwandte Themen


Keine Kommentare