Viel Neues beim Erlanger Kulturverein

15.4.2018, 15:00 Uhr
Viel Neues beim Erlanger Kulturverein

© Monika Skolimowska/dpa

Gekommen waren – wie schon in den vergangenen Jahren – leider nur wenige. Schade, denn die Veranstaltung war mit einer lebendigen Programmvorstellung der Saison 2018/19 diesmal besonders spannend. Zudem sind große Änderungen, ja ein Kurswechsel im Gange.

Wie es guter Brauch ist, gibt zu Beginn eine junge Künstlerin, die Geigerin Mio Saito, mit zwei Werken von Bach und Paganini eine virtuose musikalische Einstimmung.

Stephan Gerlinghaus, seit einem guten halben Jahr als neuer und umtriebiger Geschäftsführer im Amt, hat zusammen mit den fünf Vorstandsmitgliedern ein neues Konzept erstellt: "Jung, modern, begehrt" soll der GVE werden. Konsequent und umsichtig, mit viel Fleiß und Ehrgeiz, haben der Vorstand und Gerlinghaus die dafür nötigen Veränderungen analysiert und angepackt.

Der GVE ist die tragende Säule für Erlangens Kulturleben. Das betont auch Kulturreferentin Anke Steinert-Neuwirth. Damit das so bleibt, ist der vor allem altersbedingt sinkenden Abonnentenzahl entgegenzuwirken. Eine Konzert-Auslastung von knapp 50 Prozent – so die ernüchternde Statistik – ist auf Dauer nicht tragbar, würde das sichere "Aus" des seit über 140 Jahre bestehenden Vereins bedeuten. Mehr als das: Die Stadt Erlangen würde damit massiv an Attraktivität nach außen und innerhalb der Stadt verlieren. Die Folgen wären erheblich, irreparabel.

Sinkende Einnahmen

Der sanierungsbedingte Ausfall der Ladeshalle in der noch laufenden Saison verursachte deutlich sinkende Einnahmen im freien Verkauf. Aufwendig ist die Organisation des Angebots, mit 14 Bussen nach Bamberg in die Keilberth-Halle zu fahren, die zweimal in dieser Saison räumliches Ausweichquartier ist. Der gesamte Vorstand hofft daher auf die pünktliche Wiedereröffnung der Ladeshalle im Oktober 2018. Zur Absicherung der kommenden Saison sind dennoch – für den Verzögerungsfall – Ersatzräumlichkeiten präventiv angemietet. Das kostet, auch wenn diese nicht in Anspruch genommen werden. Daher ist eine leichte Preiserhöhung der Eintrittskarten unumgänglich. Dafür entfällt für die Abonnenten die Umtauschgebühr bei Rückgabe von gebuchten Konzertkarten. Die sozial bedingten Ermäßigungen bleiben: Für fünf Euro können Schüler in die Konzerte.

Die Familienkonzerte werden – wegen der begeisterten Annahme – von drei auf fünf Veranstaltungen erhöht. Das Uttenreuther Konzert ist gestrichen, da sich der Landkreis in all den Jahren nie an den Kosten beteiligt hat. Ebenso entfallen die Kulturreisen aufgrund mangelnden Interesses sowie die Klavierreihe "pianissimo" mit jungen, unbekannten Pianisten wegen fehlenden Zuspruchs. Gänzlich neu ist ein Silvestergalakonzert.

Das Programmheft und die Homepage sind komplett neu gestaltet. Ab sofort können Karten online bestellt werden, ein eigener Blog geht demnächst ins Netz und – auch das ist dem jungen Publikum geschuldet, das es zu gewinnen gilt – der GVE ist bei Facebook. Eng ist der Finanzrahmen trotz akkurater Kassenführung durch den Finanzexperten Klaus Dehner. Sein Vorgänger, Martin Böller, wird in dieser Versammlung aufgrund seiner langjährigen Verdienste zum "Ehrenmitglied des GVE" ernannt.

Dringend notwendig ist eine Generalüberholung des Konzertflügels oder sogar eine Neuanschaffung, die mit rund 120 000 Euro zu Buche schlagen würde. Denn nur, wenn Erlangen beste Bedingungen für Weltklassekünstler vorweist, kann es im kulturellen Wettbewerb mithalten, attraktiv bleiben, Publikum durch alle Alters- und Sozialstrukturen gewinnen.

www.gve.de

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