Viele Wahlplakate in Erlangen werden verunstaltet

9.10.2018, 06:00 Uhr
In Röttenbach wurde ein Wahlplakat der Grünen mutwillig zerstört. Auch anderswo hat die Ökopartei mit "Vandalismus" zu tun. Bei der CSU und den Freien Wählern sind dagegen deutlich weniger Werbeflächen zerstört worden.

© Edgar Pfrogner In Röttenbach wurde ein Wahlplakat der Grünen mutwillig zerstört. Auch anderswo hat die Ökopartei mit "Vandalismus" zu tun. Bei der CSU und den Freien Wählern sind dagegen deutlich weniger Werbeflächen zerstört worden.

Beispiel SPD, die in Erlangen für West III ist. Der Bürgerentscheid findet mit der Landtagswahl am 14. Oktober statt. SPD-Kreisvorsitzender Dieter Rosner: "In diesem Wahlkampf werden so viele SPD-Plakate wie noch nie zuvor beschmiert, zerstört, geklaut und gekapert. Vor allem im Westen und in Frauenaurach sind viele Plakate beschmiert. In Büchenbach wurde die Hälfte der Plakatständer, die wir zur Ankündigung von Infoveranstaltungen zum Bürgerentscheid aufgestellt hatten, entfernt oder geklaut. Wir haben deshalb bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet."

Beispiel Bündnis90/Die Grünen. Kreisvorstand und Wahlkampfleiter Marcus Bazant: "Der Vandalismus ist ärgerlich und, auch wenn das Vielen nicht bewusst ist, strafbar. Mit solch zielgerichteten Beschädigungen wie dieses Jahr, hatten wir bisher noch nie zu tun. Vandalismus wird hier als Ventil für Wut oder Hilflosigkeit gegenüber politischen Institutionen missbraucht. Für uns und die Demokratie an sich problematisch sind bewusste Täuschungen, wie zum Beispiel durch Aufkleber mit fremden Botschaften auf unseren Plakaten, die für die WählerInnen nicht sofort als solche zu erkennen sind."

"Sauber durchtrennt"

Beispiel AfD. Kreisvorsitzender Erlangen/Erlangen-Höchstadt Siefried Ermer: "Wir haben 99,9 Prozent Schaden in der Stadt Erlangen. Aber auch in anderen Regionen des Kreises müssen wir mehrfach nachplakatieren. Dort macht die Quote zirka 80 Prozent aus. Die Plakate werden gar nicht mehr übermalt sondern abgerissen. Die dies tun, sind meistens Leute, die sich selbst als grün oder links bezeichnen. Sie haben dabei kein Problem, dass sie dann die kaputten Plakate in der Natur entsorgen. Anspruch und Wirklichkeit gehen eben doch weit auseinander."

Weil der Werbebuss der AfD mit verfassungsfeindlichen Symbolen verunstaltet wurde, setzte die Partei 1000 Euro Belohnung aus (wir berichteten). Für Siegfried Ermer steht deshalb fest, "dass wir jede Attacke auf unsere Plakate oder Autos nicht nur zur Anzeige bringen, sondern die Täter auch identifizieren, wenn sie von der Polizei gefasst und später verurteilt wurden. Da sind uns nun schon mehr als eine Handvoll bekannt und wir kennen deren Hintermänner, die sie zu diesen Straftaten aufstacheln."

CSU und Freie Wähler haben im Vergleich zu anderen Parteien kaum mit Schäden an den Wahlplakaten zu kämpfen. Geschäftsführer CSU-Bundeswahlkreis Erlangen Holger Kessel: "Der enorme Vandalismus vom letzten Jahr findet dieses Jahr zum Glück nicht statt. Allerdings werden unsere Plakate nach wie vor mit allerlei Parolen beschmiert und teilweise abgerissen. Besonders unschön finden wir die Aufkleber der ,Grünen Jugend‘ auf unseren Plakaten."

"Mit übermalten oder zerstörten Wahlplakaten haben wir so gut wie keine Probleme. Allerdings lässt sich wetter- und windbedingte Zerstörung oder Mutwilligkeit ist nicht immer klar unterscheiden. Auffällig sind aber eine ganze Anzahl verschwundener Plakate. In der Hauptsache handelt es sich um Plakate mit den Gesichtern der Kandidaten für Land- und Bezirkstag. An den Standorten dieser Plakate haben wir festgestellt, dass die Kabelbinder oft mit dem Seitenschneider sauber durchtrennt wurden", sagt FW-Kreisvorsitzende Annette Wirth-Hücking. Auch bei der FDP gab es "Plakatopfer", von den Linken kam keine Auskunft.

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