Vielfalt am Sonntag

28.4.2016, 10:00 Uhr
Vielfalt am Sonntag

© Harald Sippel

Das Wörtchen „Atmosphäre“ fällt bei der Präsentation des Programms der Reihe „Schlossgartenkonzerte“ regelmäßig. Kein Wunder. Denn hier hat sich in vier Jahrzehnten ein Musik-Format etabliert, das von Anfang Mai bis Anfang August regelmäßig bei freiem Eintritt sonntags Jung und Alt anlockt.

Die Vielfalt des Angebots ist groß und wohl nur an wenigen anderen idyllischen Orten geht es so ungezwungen und leger zu. Während sich direkt vor der Bühne meist das konzentrierte Publikum versammelt, sitzen etwas weiter entfernt Neugierige — oft ganze Familien — und lauschen entspannt.

Seit acht Jahren sponsert die Sparda-Bank diese Reihe. Mit Hilfe dieses Engagements konnte die Infrastruktur — von Sitzmöglichkeiten bis hin zur Verstärker-Anlage — optimiert werden. Das Resultat: Stetig steigende Zuschauerzahlen. Rund 10 000 kommen pro Saison zu den Konzerten. „Eine Zahl, die eher niedrig geschätzt ist“, weiß Erlangens Kulturreferent Dieter Rossmeissl zu berichten.

Wichtig ist es den Organisatoren des Kulturamts, trotz des Erfolgs nicht auf die reine Event-Schiene abzubiegen. Jahr für Jahr wird deshalb ein ambitioniertes Programm zusammengestellt, in dem stets regionale Künstler anzutreffen sind.

Los geht es diesmal am 8. Mai (Beginn jeweils 11 Uhr. Ausweichort bei Regen ist die Ladeshalle, bei allen anderen Konzerten der Redoutensaal) einem Konzert unter dem Motto „verrückt — verdreht — verschoben“. Bei der „Munich Brass Connection“ stoßen dann schon mal Renaissanceklänge von Michael Prätorius auf skurrile Geniestreiche des alpenländischen Jazz-Exoten Werner Pirchner.

Pop im klassischen Gewand präsentiert das Nürnberger „Feuerbach Quartett“ am 22. Mai, und der Erlanger Pianist Klaus Treuheit trifft am 5. Juni auf den Kontrabassisten Dine Doneff.

Mit Cello und Vibraphon gehen am 19. Juni Anna Crewe und Oli Bott auf eine Zeitreise von Alter Musik bis Neuer Musik mit Ausflügen zu Jazz und Improvisationen. Dabei erklingen dann Kompositionen von Ciconia, über Bach und Vivaldi bis Ellington.

„Belcanto und Virtuosität“ nennt sich das Programm des Siegbert Remberger, der am 10. Juli mit dem Offenbacher Streichtrio im Schlossgarten auftritt. Der Gitarrist ist in ganz Europa unterwegs. Darüber hinaus unterrichtet er an der Universität in Würzburg und gibt Meisterkurse.

Der noble und feine Ton ist ein Markenzeichen des Pindakaas Saxophon Quartetts, das am 17. Juli das Kinder- und Familien-Konzert gestaltet. „Die Abenteuer des Monsieur Sax“ ist eine Konzertrevue für Kinder ab 5 Jahren, die eine spannende Geschichte und live gespielte Musik von der Klassik bis zum Jazz bietet. Bei dem von einem Kindertheater-Regisseur inszenierten Konzert ist mit Martin Heim als Adolphe Sax ein renommierter Schauspieler, Puppenspieler und Musical-Sänger mit am Start.

Eigene Arrangements, die Verbindung von Neuer und Alter Musik, die Wiederentdeckung verloren geglaubter Werke, sowie die Freude an der Vermittlung ihrer Musik sind dem Ensemble „Cembaless“ besonders wichtig (31. Juli).

„Weltmusik ohne Schranken und Barrieren präsentiert am 7. August das „Frank Wuppinger Arkestra“.

Geboten wird hier ein Sound im „Spannungsfeld zwischen Balkan, Jazz und europäischer Folklore“.

Noch nicht ganz geklärt ist, ob alle Konzerte der Reihe vor dem Schloss stattfinden. Dort müssen Sanierungsarbeiten durchgeführt werden, weshalb eventuell ab und zu vor die Orangerie ausgewichen werden muss. Alles kein Problem: „Wir sind flexibel und können mit der Bühne zwischen beiden Standorten hin- und herswitchen“, beruhigt Kulturamtsleiterin Anke Steinert-Neuwirth.

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