Visionäre Entwürfe für die Entwicklung Bubenreuths

5.11.2014, 15:22 Uhr
Visionäre Entwürfe für die Entwicklung Bubenreuths

© Foto: Schreiter

„Oh mein Gott, was passiert da?“ seufzte Bürgermeister Norbert Stumpf, als er zum ersten Mal die Modelle und Computergrafiken sah, die von den Master-Studenten im Fach Architektur der Technische Hochschule Georg Simon Ohm in Nürnberg erarbeitet worden sind. Er freue sich jedoch, dass „wir hier einen Gedankenanstoß bekommen, wie unser Ort entwickelt werden kann“.

Das Wort „utopisch“ fiel dann während der Eröffnung der Ausstellung im Rathaus aber auch. Denn was sich die Studenten da für den kleinen Ort unter dem Stichwort „B 4.0“ ausgedacht haben, könnte wohl eher „Berlin 4.0“ denn „Bubenreuth 4.0“ bedeuten.

Rathaus unter Tage?

Insbesondere die Idee für die Bebauung des geplanten Gewerbegebiets Hoffeld östlich vom Bahnhof mutet großstädtisch an, gleichwohl ist es eine Lösung, die genial, schön, und funktional zugleich ist. Nur ein Investor müsste sich für diese sicher nicht gerade billige Lösung finden. Die Studenten haben sie in einem Computerbild dargestellt.

Sie lassen das Gelände zu den Gleisen hin ansteigen, begrünen es, und darunter, also nach Osten hin unterirdisch, wollen sie dann Gewerbe, vielleicht noch das Rathaus und das geplante Museum, unterbringen. Lichthöfe geben dem ganzen ein schönes Bild und den Räumen Sonne.

An den Gleisen endet das Grün-Gebäude in einer steilen Wand mit ansprechender Fassade. So verschwindet das Gewerbe in der Erde, entsteht eine Freizeitfläche, ergibt sich eine Lärmschutzeinrichtung gegen den Krach von Bahn, Autobahn und Staatsstraße.

Kommunikationsflächen, einen „Fabrikationsraum“ für Kleingewerbe auf dem Gelände, wo sich jetzt der Edeka-Markt befindet – diesen Gebäudekomplex bezeichnen die Studenten als „städtebauliche Barriere“ – Reaktivierung der Grünzonen , einen ansprechenden Umbau des ehemaligen Höfner-Gebäudes: All das sind weitere Themen, deren sich die Studenten angenommen haben und die sie in großformatigen Plakaten verständlich darstellen.

Allerdings ist alles in Englisch beschriftet, was, wie Bürgermeister Stumpf sagte, bei den Bürgern, die die Ausstellung bereits besucht haben, nicht gut angekommen sei.

Vielleicht eine Lösung

Die bislang abgelieferten Arbeiten der Hochschule sind für die Gemeinde kostenfrei, jedoch erwartet Professor Woditsch einen Forschungsauftrag, um weitermachen zu können. Während der Klausurtagung des Gemeinderats habe man vielleicht eine Lösung gefunden, wie das alles finanziert werden könne, sagte der Bürgermeister. Er darf mit erheblichen Zuschüssen des Freistaats rechnen, jedoch muss auch die Gemeinde in die Tasche greifen. Stumpf aber bekennt: „Wir wollen auf jeden Fall weitermachen“, man müsse jedoch den „goldenen Mittelweg“ finden zwischen dem, was die Hochschule wolle, und dem, was sich die Gemeinde leisten könne.

Auf dem dritten Bürgerforum am Samstag von 10 Uhr bis 16.30 Uhr können die Bürger nun selbst daran mitarbeiten, wie es weitergehen soll. Denn die Gemeinde will ihre Bürger mitnehmen bei den Zukunftsplanungen, auch um nicht wieder mit einem Bürgerbegehren konfrontiert zu werden.

Keine Kommentare