Von der Orgel erklingt bald die frohe Botschaft

4.4.2016, 19:25 Uhr
Von der Orgel erklingt bald die frohe Botschaft

Als Kirchenpfleger Georg Barthel und Rolf Clemens vom Orgelbauverein in der kühlen Kirche stehen, merkt man sehr schnell: Beide sind froh, dass das Großprojekt bald zum Abschluss kommt. Beide können einiges erzählen, wie viel Energie es gekostet hat, zusammen mit ehrenamtlichen Helfern, Kirchenexperten, Handwerkern und Behörden eine Komplettsanierung durchzuziehen.

In drei Schritten

„Wir haben von Anfang an in drei Schritten geplant“, erklärt Georg Barthel. Ab 2007 war zunächst die Außensanierung dran. Große Risse in Kirche und Pfarrhaus waren entstanden, und über die Ursache wurde heftig debattiert.

War es eine Drainage, die in den 80er Jahren den 156 Eichenpfählen, auf denen St. Mauritius gründet, die notwendige Feuchtigkeit entzog? Wie auch immer, die Risse wurden „gekittet“, die Kirche erhielt zwei massive Stabilisierungsstreben in Längsrichtung. „Turm und Kirche erhielten ein neues Dach, das Dachgebälk musste teils erneuert und ergänzt werden“, erinnert sich Barthel.

Ein Meister in jungen Jahren

Schon damals mit dabei: die „Firma Form & Farbe Ehmann“ aus Fürth. Die Restaurierungswerkstätte mit mittlerweile 60 festen Mitarbeitern war und ist maßgeblich daran beteiligt, dass St. Mauritius behutsam und traditionsgemäß restauriert werden konnte. Was nicht immer einfach war, denn oft waren die Vorstellungen von Kirchengemeinde, staatlichem Bauamt, Erzbistum und Denkmalpflege durchaus unterschiedlich. Im besten Fall konnte Matthias Ehmann da Vermittler sein. Der Geschäftsführer der Fürther Firma ist zwar erst 32, ist aber schon im Alter von 19 Jahren jüngster und jahrgangsbester Kirchenmalermeister Deutschlands gewesen. „Die Arbeit in St. Mauritius hat mir sehr viel Spaß gemacht“, sagt Ehmann trotz der vielen Klippen, die es zu überwinden galt.

Von der Orgel erklingt bald die frohe Botschaft

© Fotos: André De Geare

Das war auch bei der Innensanierung so, die 2011 begann. Die Holzbänke erhielten ein neues Podest inklusive Heizung, bei den drei Heiligenfiguren von Ignatz Günther wurde eine "Notsicherung" durchgeführt (die eigentliche Restaurierung lag dann in den Händen der Restauratorinnen Carolin Rötter und Sabine Bottler-Pracher aus Würzburg).

Schließlich kümmerte sich die Firma Ehmann auch um die alten Kreuzwegbilder, die bis dahin eingelagert waren. Sie ersetzten die kleineren Bilder an den Seitenwänden der Kirche. Diese hängen nun im Pfarrheim.

Optisch besonders auffällig: Die Innenwände waren bis dahin mit einem Steinmuster bemalt, nun präsentiert sich das Gotteshaus ganz in Weiß. „Die ganze Sanierungsaufgabe ist damals von Pfarrer Joan Vinyeta Punti mit Elan angegangen worden“, betont Georg Barthel.

Seit einigen Monaten ist nun Jacob Kurasserry der Ortsgeistliche. Er hat den vorherigen Zustand zwar nicht gesehen. „Die Kirche gefällt mir aber so sehr gut“, lobt er. Schönheit (und Stabilität) hat natürlich ihren Preis. Innen- und Außensanierung haben knapp 790 000 Euro gekostet.

Neues im Alten

Dazu kommen noch rund 450 000 Euro für die Orgel (inklusive einiger Nebenarbeiten). Auch bei der Königin der Instrumente wurde im Vorfeld viel über das „Wie“ diskutiert. Das Landesamt für Denkmalpflege bestand darauf, dass die Zweiteilung des Orgelgehäuses bestehen bleiben sollte. Für den beauftragten Orgelbauer Claudius Winterhalter war dies eine besondere Herausforderung, in die vorgegebenen Holzgehäuse (von der Firma Ehmann restauriert) eine komplett neue Orgel mit 23 Registern einzubauen. Der Kirchenvorstand ist sich aber ziemlich sicher, dass ihm das sehr gut gelungen ist.

Und so freut man sich auf Sonntag, 12. Juni, wenn um 17 Uhr die Orgel eingeweiht wird. Alle ehrenamtlichen Helfer und Engagierte werden dann aufatmen. Sie haben ja immer geglaubt – auch an die frohe Botschaft, dass die Sanierungsarbeiten an der Kirche einmal abgeschlossen sein werden.

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