Von Erlangen in die ganze Welt

26.5.2015, 17:15 Uhr
Von Erlangen in die ganze Welt

© Foto: privat

Das abgefilmte Klassenzimmer verwandelt sich in einen Opernsaal. Vor der Kamera und den Kinect-Sensoren stehen Kinder und schwenken lachend Tafeln auf und ab. Damit steuern sie die virtuellen Musiker — und vor allem haben sie, das ist auf dem kleinen Filmschnipsel, den Carsten Galle auf seinem Handy vorspielt zu sehen, jede Menge Spaß.

Seit mehreren Jahren entwickelt Galle Projekte und Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Seit 2012 wird er auch immer wieder von Goethe-Instituten in der ganzen Welt gebucht, um damit jungen, aber auch älteren Schülern, die Deutsch lernen, einen spielerischen Zugang zur Musik und vor allem zur Sprache zu ermöglichen.

In der Erlanger Kulturszene ist Galle kein Unbekannter: Bereits während seines Magisterstudiums der Theater- und Medienwissenschaften und der Pädagogik an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen hat er viele Erfahrungen im Bereich Digitale Medien und Didaktik sammeln können. Neben seinen Tätigkeiten im kulturellen Bereich moderierte er acht Jahre lang eine popkulturelle Musiksendung bei Radio Z in Nürnberg und widmete sich ab Mitte der 90er Jahre der elektronischen Musikproduktion. Zudem gehörte er zur Band „Los Kunka Boys“.

Vor zehn Jahren siedelte er nach Barcelona über. Zusammen mit Paul Rose, der ebenfalls in Erlangen studiert hat, gründete er das „Institut F.A.T.I.M.A.“. Galle: „Wir hatten damals von Anfang an den Begriff Institut ins Spiel gebracht, da wir uns nicht mehr als Band sahen. Vor allem ging es uns zunächst darum, mit Computern Musik zu machen und interaktive Projekte zu entwickeln.“ Vor allem Equipment, das bei Spielekonsolen wie der Wii-Box oder der Playstation verwendet wird, rückte dabei in den Mittelpunkt.

Und schon standen die beiden wieder als Live-Musiker der etwas anderen Art im Rampenlicht: „Wir waren in Spanien eine beliebte Museumsband und spielten in vielen der großen Häuser.“

Als es Rose beruflich bedingt nach Irland verschlug, orientierte sich Galle wieder neu. Nun rückte für Galle die didaktische Arbeit in den Mittelpunkt, und er verwandelte sich in eine „Art von Musikbotschafter“. Das funktioniert in seinen Workshops über Mitmach-Musik-Installationen und über die Beschäftigung mit den generellen Möglichkeiten und Gefahren der schönen neuen Medienwelt. Gerade Apps für Handys und Tablets rücken dann in den Fokus. „Ich greife hier Themen auf, die besonders für Kinder und Jugendliche brennend interessant sind. Außerdem geht es darum, mit den vielen Experimentiermöglichkeiten ein Out-of-the-Box-Denken zu ermöglichen, den eigenen Horizont zu erweitern. Zu sehen, was alles möglich ist“, erklärt Galle.

Nicht zuletzt soll bei den Abstechern fürs Goethe-Institut nach Litauen, Mazedonien, Brasilien, Spanien oder Holland , die deutsche Sprache vermittelt werden. So entstehen bei den Workshops regelmäßig Songs, für die die Teilnehmer erst Texte schreiben und dann mit Galle eine Musik dazu erschaffen. Gerade packt Carsten Galle wieder seine Workshop-Utensilien zusammen. Diesmal geht die Tour nach Holland. Zusammen mit einer Illustratorin, die den Trip als 3-Meter-Leporello verewigt.

www.institutfatima.org

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