Vor 15 Jahren: BRK Erlangen hilft bei Flut in Sachsen

22.8.2017, 15:00 Uhr
Vor 15 Jahren: BRK Erlangen hilft bei Flut in Sachsen

© Foto: Ralf Hirschberger/dpa

Am Donnerstag, 15. August 2002, erfolgte um 1 Uhr nachts die Alarmierung, bereits um 4.30 Uhr fuhren 31 Helfer mit sieben Fahrzeugen vom Hof der Rettungswache des BRK in Erlangen. Die folgenden sieben Tage waren für das BRK Erlangen außergewöhnlich – für insgesamt 48 Helfer, die in Sachsen eingesetzt waren, um zu helfen. Aber auch die Rettungsdienst- und Kreisbereitschaftsleitungen daheim hatten viel zu organisieren.

Für den ersten Helfertrupp ging es zunächst zur Raststätte Pegnitz, die als Sammelpunkt aller Mittelfränkischen Kräfte festgelegt worden war. Von dort ging es im langen Konvoi nach Dresden – vor und hinter sich sahen die Fahrer "bis zum Horizont" Blaulichter, so viele Helfer waren auf dem Weg nach Sachsen.

Um 12 Uhr trafen die Erlanger Kräfte dann im Bereitstellungsraum in der Nähe des Dresdner Flughafens ein. Dort hieß es zunächst einmal warten, Informationen einholen. Um 18.45 Uhr erfolgte dann die Alarmierung für alle Kräfte aus Ober- und Mittelfranken sowie Schwaben – das 30 km von Dresden entfernte Pirna benötigte Hilfe. Nach einer erneuten Konvoifahrt trafen die Kräfte gegen Mitternacht in Pirna-Sonnenstein ein. Dorthin waren Anwohner in eine Turnhalle evakuiert worden, und in der Nähe sollte von der Bundeswehr eine Zeltstadt errichtet werden.

Am nächsten Morgen zeigten sich die chaotischen Zustände, die aufgrund der Größe des betroffenen Gebietes herrschten. Danach hieß es für die Helfer erst einmal Warten, für die Truppführerin viele Besprechungen. So langsam kam Struktur in das Chaos: Abschnitte wurden gebildet, Zuständigkeiten geklärt. An diesem Tag unterstützten die Erlanger mit einem Fahrzeug Bekleidungstransporte. Dasselbe Fahrzeug wurde später – und für den Rest des Einsatzes – zum "Büro" für das Landratsamt Pirna bei der Einsatzleitung in Sonnenstein. Der Hausmeister einer nahen, leerstehenden Fabrik samt Bürogebäuden öffnete spontan "Tür und Tor" – so hatten einige Helfer (unter anderem aus Erlangen, Forchheim und Bayreuth) für den Rest des Einsatzes ein Dach über dem Kopf sowie sanitäre Anlagen und mussten nicht mehr in Zelten und Fahrzeugen schlafen.

Vor 15 Jahren: BRK Erlangen hilft bei Flut in Sachsen

© Foto: Thomas Heideloff

Ab Samstag, 17. August, gab es dann für die Erlanger Helfer eine dauerhafte Aufgabe: Ein Altenheim war in eine Schule in Pirna-Sonnenstein evakuiert worden. Die durch die Hochwasserkatastrophe bereits personell reduzierten Pflegekräfte benötigten Hilfe. Für die nächsten Tage wurden also im Drei-Schicht-Betrieb (gemeinsam mit anderen Kreisverbänden) die Pflegekräfte bei der Pflege der Bewohner unterstützt, Bewohner betreut und über die – für viele Bewohner unüberwindlichen — Treppen der Schule gebracht, technische Hilfe geleistet. Oder die Helfer waren auch einfach nur für ein Gespräch da.

Mit der Betreuung des provisorischen Altenheimes waren die Helfer für die nächsten Tage voll beschäftigt. Der erste Trupp wurde in der Nacht vom Samstag auf Sonntag dann von 17 "frischen" Helfern aus Erlangen abgelöst. Neben der Betreuung der Senioren gab es für die Helfer immer wieder Alarme, weil in der Umgebung bisher unversorgte Ortschaften entdeckt oder Hilfsbedürftige gemeldet wurden. Die Kräfte, die nicht im Altenheim beschäftigt waren, gingen dann in Bereitschaft oder rückten sogar aus. Eine im zweiten Trupp nach Pirna gekommene Notärztin aus Erlangen arbeitete im ärztlichen Dienst der Zeltstadt, unterstützte den Notarztdienst in Pirna und führte für die Helfer eine Impfung durch.

Am Montag, 19. August, konnten die Bewohner des Altenheimes durch die Erlanger Helfer in ihre gewohnte Umgebung zurückgebracht werden. Der Katastrophenalarm in Pirna wurde aufgehoben – die Erlanger Helfer durften sich auf den Heimweg machen. Die Notärztin und ein Helfer blieben aber noch in Pirna – ihre Hilfe wurde noch benötigt. Am Mittwoch, 21. August, kehrten diese letzten zwei Erlanger Helfer um 13.45 nach Erlangen zurück. Eine aufregende, spannende, schlafarme und kräftezehrende Woche war zu Ende.

 

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