Vorsicht beim Einkauf: Bio ist nicht gleich Bio

23.2.2018, 15:00 Uhr
Vorsicht beim Einkauf: Bio ist nicht gleich Bio

© André De Geare

Eines ist mir schon nach einer Woche CO2-Fasten klar: Wer verstärkt Bio-Produkte benutzen möchte, muss sich beim Einkauf mitunter gewaltig umstellen, auch wenn man vorher doch schon auf "Bio" geachtet hat.

Wo "Bio" draufsteht, ist oft Bio "aus EU- und Nicht-EU-Ländern" drin. Aber das findet man nur im Kleingedruckten auf dem Etikett. Importe aus Nicht-EU-Ländern ("Drittländern") müssen den Standards der EU entsprechen. Das wird bei der Einfuhr nach festen Regeln überprüft. Einschränkend heißt es beim Informationsportal oekolandbau.de: "Importe von Bioprodukten aus Drittländern (Nicht-EU-Ländern) unterliegen besonderen Anforderungen, die jedes Handels- und Importunternehmen kennen sollte". Die Verbraucherzentralen halten die Herkunftsangabe hingegen für nicht präzise genug.

Besonders hoch sind die Anforderungen, wenn ein Bio-Bauer dem ältesten deutschen Anbauverband "Demeter" beitreten will. Hier werden zum Beispiel Stoffe aus Heilkräutern, Kuhmist oder Mineralien eingesetzt, um den Boden fruchtbarer zu machen. Für Lebensmittel gibt es eigene Erzeugungsrichtlinien, die dem Anspruch auf naturbelassene Nahrung besonders gerecht werden.

Eines der bekanntesten Siegel in Deutschland ist das sechseckige Zeichen mit dem Schriftzug "Bio". Grundlage ist die EG-Öko-Verordnung, die Mindestanforderungen an die Erzeugung pflanzlicher und tierischer Produkte stellt und auch bedingt die Verarbeitung der pflanzlichen Bio-Rohstoffe berücksichtigt.

Weniger strenge Vorgaben

Die Vorgaben sind zwar weniger streng als die der nationalen Anbauverbände. Dennoch haben die Lebensmittel eine gute Qualität.

Im Juli 2010 wurde mit dem EU-Bio-Logo (Euro-Blatt auf grünem Hintergrund) zudem ein verbindliches neues Bio-Siegel eingeführt. Die damit ausgezeichneten Lebensmittel müssen einen dazugehörigen Kontrollstellencode und eine allgemeine Herkunftsangabe der Zutaten vorweisen.

Supermärkte haben oft eine große Bio-Abteilung, aber dort eben ganz überwiegend Produkte aus EU- und Nicht-EU-Ländern ohne genaue Herkunftsangabe. Und diese Produkte sind in der Regel in Plastik verpackt und in größeren Mengen, als ein kleiner Haushalt wie meiner mit zwei Personen braucht. Die Gefahr, dass zu vieles im Mülleimer landet, ist mir da zu groß. Man muss auch aufpassen, weil etliche Produkte, die gegenwärtig in Deutschland oder sogar in Franken angebaut werden, dennoch aus dem Ausland kommen.

Regional-Theken wie etwa bei Aldi, wo man (Bio-)Erzeugnisse aus Franken preiswert einkaufen kann, sind eher selten.

Auch in Bio-Ladenketten muss man Acht geben, weil viele Bio-Produkte aus nicht spezifizierten Nicht-EU-Ländern kommen. Was zusätzlich auffällt: Es gibt Produkte, die unter der Bezeichnung "regional" angeboten werden – aber etwas aus Norddeutschland kommen. Nur dort ist die Bezeichnung redlich, in Franken aber (bewusst) irreführend.

Auf dem Markt fragen

Wer sicher gehen will, kauft am besten auf dem Markt ein, da kann man nach der genauen Herkunft fragen und nach den Sorten, die gerade regional angebaut werden, oder in kleinen Bioläden, wo es bio und regional gibt (allerdings zu einem etwas höheren Preis).

Bei Rezepten im Internet muss man ebenfalls die Zutatenliste aufmerksam lesen. Denn unter "Wintergemüse" zum Beispiel werden nur vereinzelt Gerichte aus wirklich heimischen Sorten aufgeführt.

Mehr Berichte und Informationen finden Sie online auch unter: www.co2fasten.wordpress.com

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